In den Bildern von Nils Nova kann man versinken. Mal fast physisch, mal mit den eigenen Gedanken. Die zwei ganz verschiedenen Räumlichkeiten des Benzeholz und der Hilfiker Kunstprojekte sind wie geschaffen, um mit Nils Novas Werken zu kommunizieren.
Benzeholz & Hilfiker Kunstprojekte | Nils Nova – Interferenz
Die Kunst
Das malerische, fotografische und installative Werk von Nils Nova fordert unsere Wahrnehmung heraus und bringt uns an einen unerwarteten Ort. Das Pigment haftet wie ein Hauch auf der Fläche, die durch den quasi unartikulierten Farbauftrag beinahe entleert scheint, und doch tauchen aus der Tiefe der durchtränkten Leinwand Farbräume und Assoziationen auf. Die Malerei des Künstlers mit schweizerischen und mittelamerikanischen Wurzeln bewegt sich zwischen Fülle und Leere, zwischen Fläche und Raum, Imagination und Wirklichkeit. In der gleichmässig behandelten Bildfläche, dem «All over», kann ein Vergleich zur amerikanischen Malerei der 1950er und 60er Jahre gezogen werden, während Nils Nova aber bewusst den aus dieser Malerei verbannten Illusionsraum wieder aufgreift. Gerade im Spannungsfeld zwischen zwei Extremen oder auch an der Grenze zum Wahrnehmbaren wird unsere Vorstellungskraft in seinen Werken angeregt. Selbst Gemälde, die Gegenstände abbilden, setzen durch die Verwendung überbelichteter Fotografien als Vorlagen sowie dem eng gewählten Ausschnitt eine Kippbewegung zwischen Figur und Abstraktion in Gang. Wir vermeinen etwas zu erkennen und werden wie in einer zeitgenössischen Kunst des «Trompe l’oeil» mit etwas Unerwartetem konfrontiert.
Die Parallelausstellung
Für die Parallelausstellung bei Hilfiker Kunstprojekte Luzern und Benzeholz Raum für zeitgenössische Kunst Meggen hat Nils Nova ein Ensemble von neuen Werken geschaffen. Die Bilder entstammen den drei Werkgruppen der Interferenzbilder, Projektionsflächen und Speicherbilder. Sie beziehen sich farblich, inhaltlich oder entstehungsgeschichtlich aufeinander. Das immaterielle Pulsieren der Pigmente der beiden erstgenannten Werkgruppen aktiviert die Wahrnehmung und bringt diese in einen fortwährenden Zustand des Flotierens. In den Projektionsflächen heben sich die in lasierenden Schichten aufgetragenen Farben in einem Grau- oder Dunkelton auf und treten erst im Lauf der Zeit wieder hervor. Es entsteht eine gegenläufige Bewegung zwischen dem Sog der Absorption und dem Aufsteigen der einzelnen Pigmente aus dem unbestimmbaren Grund. Wird hier die Bewegung in die Bildtiefe gelenkt, von der Fläche zum Bildraum und wieder zurück, vollziehen die einzelnen nebeneinander liegenden Farbstreifen in den Interferenzbildern eine Bewegung vom unteren zum oberen Rand. Wie aus dem Grund der Wiese aufsteigende Gräser, lichten sich die aus der Interferenz heraustretenden Streifen und rhythmisieren die Bildfläche. Bei den Projektionsflächen hingegen findet die Differenzierung am Rand als über diesen hinauslaufende Rinnsale oder als Sichtbarmachen der übereinander lagernden Farbflächen statt.
Welt der Imagination
Die Bewegung der Farbe über die Leinwand hinweg findet ihre letzte Konsequenz in den daraus resultierenden Speicherbildern. Wurden diese Werke bislang meist als Bodenelement in Installationen gezeigt, werden sie hier auf Rahmen aufgespannt. Die Leinwand speichert zwar die Farben und Formate früherer Bilder, bildet aber durch die Farbverläufe eine eigene Dynamik. Die Bilder erinnern an märchenhafte Bühnenräume und locken den Blick zur Wanderschaft. Trotz der unterschiedlichen Qualitäten der drei Werkgruppen fungiert das Bild stets als Fenster zur Welt der Imagination.