Inmitten der imposanten Landschaft des Vierwaldstättersees erzeugen die Klanginstallationen von Karen Geyer und die Photocollagen von Markus Schwander ein spannendes Wechselspiel von Bildern und Tönen.
Benzeholz | grau ton Landschaft
Medial divergierende Arbeiten
Die Werke von Karen Geyer und Markus Schwander zeigen eine andere Seite der Berg- und Seenlandschaft, die den Benzeholz Raum für zeitgenössische Kunst Meggen umgibt. Die Soundinstallationen von Karen Geyer und die Fotoprints aus der Serie «The Frank Slide Show» von Markus Schwander machen die im Berg und im Gestein inhärenten Kräfte sicht- und hörbar.
Orientierungslose Steinlandschaft
Markus Schwander (* 1960 in Reussbühl, lebt in Basel) arbeitet mit Übertragungen, mit verschiedenen Druck- und Abgusstechniken. Bekannt sind seine Kaugummi-Vergrösserungen und Abgüsse von Bananen und Vasen-Stillleben, aber auch seine mit Kohlepapier abgepausten Bilder von Cézanne. Als Bildhauer beschäftigt er sich mit Volumen und Formen, variiert diese erfinderisch mittels Vergrösserung oder Objektcollage in verschiedenen Massstäben und Dimensionen. Auch die Fotoserie «The Frank Slide Show» entstand aus einem plastischen Verständnis. Gesteinsformationen und Erdstrukturen treffen aufeinander, schichten sich in- und übereinander. Hunderte von Fotografien, die Markus Schwander vor Ort im kanadischen Steinbruchgebiet gemacht hat, wurden auseinander geschnitten und wieder neu zusammengesetzt. Als Betrachter scheinen wir uns mitten in dieser Steinlandschaft zu bewegen, und zugleich entzieht sie uns jede Orientierung, oben und unten sowie die Himmelsrichtungen sind ausgeblendet oder gar vertauscht. Im Kontext der rollenden Steine scheint der Bergrutsch bei der kanadischen Gemeinde Frank in Schwanders Fotocollagen lebendig zu werden. Fast wie wenn sich das Material noch in Bewegung befände und die Erdverschiebungen hörbar wären.
Wundersamer Klangteppich
Die Soundinstallation von Karen Geyer (*1976 in Konstanz, lebt in Zürich und New York) unterstreicht die scheinbar auditive Wirkung von Markus Schwanders Bildern. Die Klangkünstlerin bringt alltägliche Objekte, präparierte und selbstgebastelte Instrumente zum Klingen. Aus der rotierenden Bewegung von Fahrrädern, Discokugeln, kleinen Motörchen und aus anderen Kräfteeinwirkungen entstehen rhythmische Klänge wie Pochen, Sirren, Klopfen und Knattern, in zufälliger zeitlicher und räumlicher Überlagerung. Orchesterartig verbindet die Künstlerin die verschiedenen Klänge zu einem räumlichen Ganzen. Aus sieben Soundinstallationen, die Karen Geyer Anfang Jahr in der Kunsthalle Wilhelmshaven zeigte, ist im Benzeholz eine Auswahl von vier in situ angepassten Stationen zu sehen und zu hören. Sie formieren sich zu einer Klanglandschaft, die je nach Standort neu erfahrbar ist. Die Besucher bewegen sich durch auditiv und visuell anregendes Gebiet. Diaprojektoren, Lichtreflexionen und Schattenspiele lassen den Betrachter in eine wundersame Bilderwelt eintauchen.