Sie gehört zu den ganz grossen Qualitäten des ZFF und ist immer wieder für grandiose Entdeckungen gut, die Reihe Deutsches Kino. «Männer zeigen Filme und Frauen ihre Brüste», einer der 8 Wettbewerbsfilme in dieser Sektion, ist so eine Entdeckung.
ZFF 2013 | Männer zeigen Filme und Frauen ihre Brüste
Eine einzige Frau
Bereits die Hintergrundgeschichte zum Film ist faszinierend. Regisseurin Isabell Šuba bekommt für ihren Kurzfilm «Chica XX Mujer» eine offizielle Einladung an das 65. Filmfestival in Cannes. Sie freut sich, stellt dann aber fest, dass in der langen Geschichte des Festivals bisher nur ein einziges Mal eine Frau die Goldene Palme gewonnen hat (1993, Jane Campion). Damit nicht genug. Šuba studiert das aktuelle Festivalprogramm – von den 22 Wettbewerbsfilmen stammt kein einziger von einer Frau. Als stillen Protest schickt die Regisseurin an ihrer Stelle eine Schauspielerin in die Filmstadt an der Côte d’Azur. Die ganze Aktion wird gefilmt und zu einem Spielfilm montiert. Entstanden ist eine witzige, freche und kluge Satire, eine erfrischende Entdeckung, die gleichwohl beste Unterhaltung ist und zugleich ein augenzwinkerndes Statement gegen die von Männern dominierte Filmindustrie. | Felix Schenker, art-tv.ch
Zum Film
Für die junge Regisseurin Isabell Šuba erfüllt sich ein Traum: Einer ihrer Kurzfilme läuft auf dem weltweit wichtigsten Filmfestival. Kaum in Cannes angekommen, muss sie aber realisieren, dass hier noch immer in steinzeitlichen Rollenmustern gedacht wird. Männer zeigen ihre Filme und Frauen – ihre Brüste. Zur Weissglut treiben Isabell aber vor allem die chauvinistischen Bemerkungen ihres Produzenten David, mit dem sie sich immer öfter in Streitereien verheddert. Als sie dann auch noch von einer potenziellen Geldgeberin ein niederschmetterndes Feedback zu ihrer neuen Filmidee bekommt, beginnt sie endgültig an sich selbst zu zweifeln. Innerhalb von 5 Tagen vor Ort in Cannes gedreht, experimentiert der Film spielerisch mit Fiktion und Wirklichkeit.