Ob wir wollen oder nicht, es bestimmt unser Leben massgeblich mit: Geld – ein globales Phänomen, Machtinstrument und Handelsmittel. Sind wir Sklaven einer Fiktion, dient es uns oder sind wir seine Diener? Hercli Bundi, Mitglied des Schweizerischen Regieverbandes und der Filmakademie, Geschäftsführer der Zürcher Filmstiftung, Produzent und Regisseur, hat sich mit solchen Fragen in seinem Dokumentarfilm UNSER GELD intensiv beschäftigt – in der Schweiz.
UNSER GELD
UNSER GELD | SYNOPSIS
Die Menschen haben es selbst erschaffen, doch es funktioniert nur, weil sie daran glauben. Über die Jahrhunderte ist unser Finanzsystem so komplex geworden, dass selbst damit Vertraute es nur teilweise erklären können. Ein Bankräuber, ein Kryptoexperte, eine Pfarrerin und ein Ökonom der Schweizerischen Nationalbank versuchen es trotzdem.
UNSER GELD | STIMMEN
«Was dient eigentlich wem? UNSER GELD von Hercli Bundi lässt uns darüber nachdenken, ob das von uns Menschen geschaffene Finanzsystem uns noch nützt oder ob wir längst zu seinen Diener:innen geworden sind.» – SOLOTHURNER FILMTAGE | «Bei aller Tiefgründigkeit und Komplexität, die das Thema Geld mit sich bringt, erhellt Hercli Bundis Film das Thema auf sehr anschauliche Weise und schafft … auch einen Blickwinkel auf die Schönheit des Geldes und auf die Möglichkeiten, die wir damit haben, wenn wir verstehen, wie es funktioniert.» – SCHWEIZ AM WOCHENENDE
Rezension
Von Rolf Breiner
Wer hat den Song «Money makes the world go round» nicht im Ohr! Ein Markenzeichen aus dem weltberühmten Musical «Cabaret». Ja, das liebe oder gehasste Geld: ein bedrucktes Stück Papier, eine Münze, ein Goldbarren. Dient es uns, oder dienen wir ihm? «Die Menschen haben es selbst erschaffen, doch es funktioniert nur, weil sie daran glauben», stellt Filmer Hercli Bundi fest. «Über die Jahrhunderte ist unser Finanzsystem so komplex geworden, dass selbst damit Vertraute es nur teilweise erklären können.»
Auf der Suche nach Antworten
Bundi sammelte Erklärungen, Fragen, Ansichten, auch Rechtfertigungen von diversen Seiten. Dabei kommt etwa ein verurteilter Bankräuber zu Wort, der aus den Schulden nicht herauskommt, die Unternehmerin Marianne Wildi, die sich zur Bankdirektorin hochgearbeitet hat, Carlos Lenz, der Volkswirtschaftler bei der Schweizerischen Nationalbank, der Theologe und Philosoph Christoph Türcke oder der Kirchenmann Matthias Zehnder, Informationsbeauftragter der Evangelisch-reformierten Kirche. Sie alle haben ihre Erfahrungen mit dem Geld gemacht – gute wie schlechte. Bundis Reise «in das fragile Universum des Geldes» ist keine Heilsgeschichte, weder Abrechnung noch Hochrechnung. Er berührt und hinterfragt viele Aspekte rund um den schnöden Mammon – ein unendliches Feld, das es zu beackern, umzupflügen und zu beobachten gilt.
Geld als Religion
Eine Erkenntnis steht ausser Frage und ist typisch schweizerisch: Über Geld redet man nicht – man hat es. Geld ist in vielen Bereichen ein Tabu, etwa beim Lohn. So berichtet der Autor, dass Arbeitgeber (etwa Grossverteiler) ihm nicht erlaubten, Menschen an der Kasse für seinen Film zu befragen. Ist Geld nur Mittel zum Zweck, eine Waffe, eine Glaubenssache, eine Fiktion? «Ich habe schon das Gefühl, das Geld ist eine Weltreligion», meint Hercli Bundi. «Sie ist aber nicht auf spirituelle Erleichterung ausgerichtet, sondern darauf, die Leute zu bestimmten Handlungen zu zwingen … Es ist eine Religion, die uns durchs Leben leitet. Sie sagt uns, was wir zu tun haben.» Opfer müssen die Diktatur des Geldes mehr oder weniger in Kauf nehmen. Sie sind hier kein Thema. Es geht auch nicht um Recht und soziale Gerechtigkeit, nicht um Abrechnungen, sondern um Analysen und Erfahrungen. Dass Bundis Film geldlose Gesellschaften oder Tauschhandel ausklammert, ist verständlich. Denn hier geht es eben um «unser Geld».
Fazit: Diese breit angelegte Auseinandersetzung mit dem Geld – unserm Geld – ist anregend wie scharfsinnig, komplex, kontrovers und konstruktiv. Hercli Bundi bietet eine tiefblickende Einführung ins Wesen des Geldes. Ist es das wert, was es zu sein scheint? Was macht es mit uns, was machen wir mit ihm? Sein Dokumentarfilm «UNSER GELD» lotet das Phänomen Geld aus: Faszination und Macht, schöne Illusion oder harte Wirklichkeit?