Payerne, 1942: Der hinterlistige Wichtigtuer Fernand Ischi hat seinen Eid auf die Nazi-Partei geschworen. Um die Aufmerksamkeit der deutschen Gesandtschaft zu erregen, plant er mit Freunden, den Berner Juden Arthur Bloch umzubringen.
Un juif pour l'exemple
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1942 steht Europa in Flammen. Aber wir befinden uns in der Schweiz, in Payerne. Der Krieg ist weit weg, denkt man hier. Das betrifft die Anderen, auch wenn die Landesgrenze nur wenige Kilometer entfernt ist. In dieser abgeschiedenen Region hat die Erde den Geschmack des Blutes von Schweinen und Rindern, die hier seit Jahrhunderten geschlachtet werden. Die Wirtschaft läuft schlecht. Fabriken und Werkstätten schliessen ihre Tore. Die Bank von Payerne muss Konkurs anmelden. Die Menschen gehen mit finsteren Mienen durch die Strassen und Gassen, und in den Cafés wird gejammert und geklagt. Fernand Ischi, ein durchtriebener und hinterlistiger Wichtigtuer, hat mit etwa zwanzig anderen Bürgern von Payerne seinen Eid auf die Nazi-Partei geschworen. Sie alle träumen davon, die Aufmerksamkeit der deutschen Gesandtschaft und – warum auch nicht? – von Adolf Hitler selbst zu erregen. Ins Visier ihres Mordplanes nehmen sie Arthur Bloch, einen sechzigjährigen Berner, von Beruf Viehhändler. Er kennt alle Bauern und Metzger der Gegend bestens. Am 16. April wird der nächste Viehmarkt in Payerne stattfinden. An diesem Donnerstag werden Ischi und seine Spiessgesellen zur Tat schreiten. An diesem Tag wird ein Jude getötet werden, um ein Exempel zu statuieren. Siebenundsechzig Jahre später, 2009, als sich der aus Payerne stammende Schweizer Schriftsteller Jacques Chessex an jene Ereignisse erinnert, wird er als Nestbeschmutzer beschimpft.