Zwei Orte geraten aufgrund des Klimawandels in die Schlagzeilen: Thule in Grönland, weil dort das Eis immer mehr abschmilzt, und Tuvalu, weil dieser Inselstaat im Pazifik als eines der ersten Länder im ansteigenden Meer zu versinken droht.
ThuleTuvalu
Zum Film
«ThuleTuvalu» erzählt von Jägern in Thule in Nord-Grönland, dem nördlichsten Ort der Erde, die noch immer, wie ihre Vorfahren, die meiste Zeit des Jahres bei Temperaturen bis unter vierzig Grad in Fellkleidern und mit Hundeschlitten zur Jagd fahren, um ihre Familien und ihre Hunde zu ernähren. Und er erzählt von Inselbewohnern in Tuvalu, die in den endlosen Weiten des Pazifiks auf schmalen Korallenriffen leben und sich, wie viele Generationen vor ihnen, von Fischen, Kokosnüssen und selbst angebautem Gemüse ernähren. Die Geschichten aus den beiden Orten verbinden sich im Lauf des Films zu einer einzigen Geschichte, in der die Protagonisten zunehmend als erste und feinste Seismografen jenes Wandels erkennbar werden, der einmal alle Menschen der Welt betreffen wird. Während für uns die Erwärmung des Planeten fast nur in den Medien stattfindet, verändert sie für die Menschen in Thule und Tuvalu ihre gesamte Existenz. Der Film schildert, wie sie sich von ihrer tradierten Lebensweise verabschieden müssen und auf eine unbekannte Zukunft zusteuern.
Stimmen
In grandiosen Aufnahmen (Kamera: Pierre Mennel) veranschaulicht der buchstäblich an die Ränder der Welt gehende Film in ebenso unaufdringlicher Weise wie bisweilen spektakulären Momenten Folgen der Klimaerwärmung. NZZ | Der Zürcher Kameramann Pierre Mennel ist einer der grossen Bildkünstler hierzulande, der in Matthias von Guntens in Nyon preisgekröntem Dokumentarfilm «ThuleTuvalu» einmal mehr sein Können eindrücklich unter Beweis gestellt hat. NZZ | Von Guntens Dokumentation macht das Leiden der Menschen greifbar. Ohne zu dramatisieren, nutzt er die Schönheit der Bilder, um diese vom Untergang bedrohten Orte bereits als schmerzlichen Sehnsuchtsort zu inszenieren, und hält unserer rücksichtslosen Konsumgeselschaft den Spiegel vor. Die stillen Bilder funktionieren als laute Anklage und als trauriger Abgesang auf eine schon verlorene Welt. Cinema Jahrbuch