Summer Games ist ein wunderbarer Film, der einen behutsamen Blick auf das Erwachsenwerden und Erwachsensein abseits vom Alltag im sommerlichen Feriencamp wirft.
Summer Games
Zum Film: Hochsommer auf einem Campingplatz in der Maremma, einer beliebten Strandregion der Toskana. Vincenzo und Adriana, ein Arbeiterpaar kurz vor der Trennung, versucht mit letzter verzweifelter Anstrengung seine von prekärer Abhängigkeit geprägte Ehe zu retten. Der 12-jährige Sohn Nic verarbeitet die traumatisierenden Gewaltausbrüche seines Vaters mit Freunden im Spiel. In der Gruppe seiner Spielgefährten ist er gut integriert, kann aber nur mit Mühe seine aufkommenden Gefühle für die gleichaltrige Marie ausdrücken, die darunter leidet, vermeintlich vom Vater verlassen worden zu sein. Für die Eltern wird sich in den Sommerferien nichts ändern, was schon viel heisst. Für Nic und Marie wird das Leben nie mehr sein wie zuvor.
art-tv-Wertung: Mit «Summer Games» taucht Rolando Colla – Schweizer Regisseur mit italienischen Wurzeln – einfühlsam in die Seele von heranwachsenden Kindern, die auf ihre ganz eigene Art mit ihren Problemen und denen ihrer Eltern umgehen und sich schliesslich davon befreien. Neben dem authentischen Schauspiel der Jungdarsteller ist es vor allem die Kameraführung von Lorenz Merz, die scheinbar unbemerkt den wilden Sommerspielen folgt und auch die intimen Situationen nah, aber nie voyeuristisch einfängt. Auf diese Weise entstehen viele magische Momente auf der Leinwand. Ein rundherum gelungener Film.