Aus dem Nichts zerbricht Katjas Leben: Ihr Mann und ihr Sohn sterben bei einem Bombenanschlag. Die Polizei fasst ein junges Neo-Nazi-Paar als Verdächtige, doch mangels Beweisen werden die beiden frei gesprochen. Katja will Gerechtigkeit – für sie gibt es keine Alternative.
Spielfilm | Aus dem Nichts
Der deutsch-türkische Erfolgsregisseur Fatih Akin zeigt mit diesem Film seine eigene Empörung über reale Vorfälle in Deutschland.
Zum Film
Katjas (Diane Kruger) Welt bricht zusammen, als ihr Mann Nuri (Numan Acar) und ihr Sohn Rocco (Rafael Santana) bei einem Bombenanschlag umkommen. Katja ist vom Schmerz wie betäubt. Ihren Liebsten in den Tod zu folgen, darum kreisen ihre Gedanken. Doch dann verhaftet die Polizei das Neo-Nazi-Paar Edda (Hanna Hilsdorf) und André Möller (Ulrich Friedrich Brandhoff). Beide werden durch die vorgelegten Beweise schwer belastet. Der folgende Prozess verlangt Katja alles ab. Einzig die Hoffnung, dass die Täter bestraft werden, geben ihr die Kraft, jeden Tag im Gericht zu erscheinen. Doch Verteidiger Haberbeck (Johannes Krisch) gelingt es, geschickt Zweifel zu säen – die belastenden Beweise sind nicht so eindeutig, wie zunächst gedacht. Schliesslich muss das Gericht die Angeklagten freisprechen. Doch ohne Gerechtigkeit wird Katja niemals Frieden finden.
Rassismus bei der Polizei?
Die Thematik, die Fatih Akin («Gegen die Wand», «Tschick») in seinem jüngsten Film umsetzt, stammt aus Vorfällen in Deutschland, die den deutsch-türkischen Erfolgsregisseur zutiefst empörten: Fünf Jahre hatte es gedauert, bis die deutsche Justiz die neun zwischen 2000 und 2006 aus rassistischen Motiven verübten Morde in verschiedenen deutschen Grossstädten endlich den richtigen Tätern zuordnen konnte. Viel zu lange hatte sich die Polizei auf Ermittlungen im Drogenmilieu versteift und ging voreilig davon aus, dass sich wohl mal wieder Migranten gegenseitig umgebracht hätten.
Stimmen
«Zielsicher und verstörend hat Fatih Akin die Verbrechen des sogenannten NSU aufgegriffen: Diane Kruger überzeugt im Film als Frau, deren Mann und Sohn von Neonazis ermordet wurden.» – Verena Lueken, FAZ |«Die nachvollziehbare, ehrlich empfundene und in jeder Einstellung deutlich spürbare Empörung des Regisseurs und eine überragende Diane Kruger als angeschlagener Racheengel reissen das Publikum über alle moralischen Bedenken hinweg mit – bis zum provokant-eindeutigen Schlussakkord.» – Carsten Baumgardts, Filmstarts.de | «Sieht wie ein mittelprächtiger «Tatort» aus und erzählt den anschliessenden Prozess um den Anschlag ähnlich uninspiriert wie ein TV-Krimi.» – Hannah Pilarczyk, Spiegel | «Exakt zehn Jahre nach seiner ersten Cannes-Teilnahme kehrte Fatih Akin nach Cannes zurück. Und es ist kaum Übertreibung, diese Rückkehr mit «Aus dem Nichts» als Triumph zu bezeichnen.» – Patrick Heidmann, cineman