Noch vor Kinostart machte der neue Film des österreichische Regisseurs Ulrich Seidl, der für seine allzu menschlichen bis zu verstörenden Geschichten bekannt ist, Schlagzeilen. Am Set sei nicht alles mit rechten Dingen zugegangen, im Umgang mit den minderjährigen Komparsen seien grobe Fehler gemacht worden. Vorwürfe, von denen sich «Sparta» nie wird endgültig freisprechen können. Unter Kritiker:innen heisst es dennoch, es sei eines seiner stärksten Werke.
Sparta
Ulrich Seidl begann seine Karriere mit preisgekrönten Dokumentarfilmen wie «Good News» (1990), «Tierische Liebe» (1995) oder «Models» (1998). Mit seinem Spielfilm-Debüt «Hundstage» gewann er 2001 den Grossen Preis der Jury bei den Filmfestspielen von Venedig. Nach «Import Export» (2007), dem ersten Film, den Seidl mit der eigenen, 2003 gemeinsam mit seiner langjährigen Co-Autorin Veronika Franz gegründeten Produktionsfirma hergestellt hat, entstand seine erfolgreiche, preisgekrönte Paradies Trilogie (2012), deren Filme in den Wettbewerben von Cannes, Venedig und Berlin ihre Uraufführung feierten. Es folgten «Im Keller» (2014) und «Safari» (2016). Uraufführung 2022 feierten seine Spielfilme «Rimini» (Berlinale, Wettbewerb), sowie das Bruderstück «Sparta» (Internationales Filmfestival San Sebastián). Die vernetzte (Lang-)Fassung «Böse Spiele» – Rimini Sparta feierte 2023 beim Internationalen Filmfestival in Rotterdam Premiere.
Sparta | Synopsis
Vor Jahren hat es den Mittvierziger Ewald (Georg Friedrich) nach Rumänien verschlagen. Jetzt wagt er einen Neuanfang. Er verlässt seine Freundin und zieht in die verarmte, ländliche Einöde, wo er mit Buben aus der Umgebung ein verfallenes Schulgebäude zu einer Festung ausbaut. Die Kinder entdecken dort eine Unbeschwertheit, die sie so nicht kannten, doch der Argwohn der Dorfbewohner lässt nicht lange auf sich warten. Und Ewald muss sich einer lange verdrängten Wahrheit stellen. «Sparta» ist das Bruderstück zu «Rimini» und Vollendung von Ulrich Seidls Diptychon über die Unentrinnbarkeit der eigenen Vergangenheit und den Schmerz, sich selbst zu finden.
Sparta | Stimmen
«Man kann sich Ulrich Seidels Erzählkunst einfach nicht entziehen. Viel zu stark und brillant sind seine Geschichten zwischen Faszination und Abscheu. Das gilt auch für sein neustes Werk SPARTA. Bisher wohl sein allerbester Film.» Felix Schenker, arttv.ch | «Eine intensive dialektische Seherfahrung.» – Mike Thomas, Cinema Scope | «Eine hochintelligente, rohe und düstere Reflexion über eine gefangene, gebrochene Existenz.» – Wiener Zeitung / APA | «SPARTA zählt mit zu den stärksten Filmen des „Hundstage“-Regisseurs, gerade weil er in gewisser Hinsicht so anders als bisherige Seidl-Werke, aber deshalb nicht weniger provokant, herausfordernd oder nachwirkend geraten ist.» -* Filmstarts.de* | «SPARTA ist ein typischer Seidl, ein Blick in Abgründe. Mit der ihm eigenen Empathie zeigt Seidl einen pädophilen, kranken Mann, dem nicht zu helfen ist, der in seiner Sucht gefangen bleibt und immer weiter machen wird.» – Michael Meynsm, tipBerlin