REINAS von Klaudia Reynicke wurde als bester Spielfilm 2025 ausgezeichnet. Die Quartz-Trophäe für den besten Dokumentarfilm ging an Simon Baumann für WIR ERBEN, beides Filme im Verleih von Filmcoopi. Das schweizerisch-französische Ehepaar und künstlerische Gespann Barbet Schroeder und Bulle Ogier wurden durch Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider mit dem Ehrenpreis für ihr gemeinsames Lebenswerk geehrt. Für eine Überraschung sorgte das Co-Präsidium der Schweizer Filmakademie.
Schweizer Filmpreis 2025
- Publiziert am 22. März 2025
Wie wird gewählt? Wer realisiert den Anlass?
Die Nominationen wie auch die Gewinner:innen werden von den rund 500 zahlenden Mitgliedern der Schweizer Filmakademie in einem anonymen Wahlverfahren bestimmt. Preisgelder werden für die Nominationen vergeben; für den Gewinn des Filmpreises werden keine zusätzlichen Geldbeträge ausgerichtet.
Die Ehrung des einheimischen Filmschaffens wird vom Bundesamt für Kultur BAK mit den Partnerinnen SRG SSR und Association «Quartz» Genève Zürich realisiert und in Zusammenarbeit mit Swiss Films, der Schweizer Filmakademie und den Solothurner Filmtagen organisiert.
Die Feier und eine Guerilla-Aktion
Die Preisfeier, die diese Jahr in Genf stattfand, wurde vom Publikum als sehr angenehm empfunden, insbesondere wegen der humorvollen und pointierten Moderation aber auch, weil die Dankesreden der Gewinner:innen auf 30 Sekunden limitiert waren, sodass dem Publikum die an Preisverleihungen normalerweise ätzend langweiligen Dankesreden erspart blieben. Für eine Überraschung sorgten Samir und Séverine Cornamusaz, die sich das Co-Präsidium der Schweizer Filmakademie teilen. Zusammen mit ein paar weiteren Vertretern der rund 500 Mitglieder umfassenden Organisation führten sie eigenmächtig, aber auf sehr sympathische Weise, eine Kategorie ein, die es offiziell gar nicht gibt, die aber längst überfällig wäre: der Preis für den erfolgreichsten Schweizer Film an den Kinokassen. Damit kam auch BON SCHUUR TICINO von Regisseur Peter Luisi zu Ehren. Der Film hätte eigentlich so oder so eine reguläre Nominierung verdient gehabt, immerhin gibt es kaum etwas Schwierigeres, als gute Komödien zu realisieren. Und das ist BON SCHUUR TICINO nun in jedem Fall.
War der erfolgreichste Film der letzten 12 Monate: BON SCHUUR TICINO
War das das letzte Mal?
Für Gesprächsstoff sorgte auch das Gerücht, das sei der letzte Filmpreis dieser Art gewesen. Aus Spargründen solle der Anlass 2026 in kleinerem Rahmen stattfinden mit weniger geladenen Gästen. Wie das genau aussieht, wusste aber keiner. Vielleicht eine gute Gelegenheit mal generell über die Bücher zu gehen und sich der Frage nach dem Sinn, beziehungsweise Unsinn solcher Preisveranstaltungen zu stellen. Viele der Nominationen, gerade in den Nebenkategorien wie etwa dem Besten Abschlussfilm, wirken eher zufällig und in einem gewissen Sinne auch willkürlich. Vielleicht wäre ein Filmfest zeitgemässer, wo man Menschen ehrt für ihre langjährige Arbeit für den Schweizer Film und jenen Film feiert, der ganz objektiv der «Beste» war. Und das kann wohl nur numerisch begründet werden. Nämlich jene Produktion, die am meisten Publikum in die Kinos lockte. So wie es das Co-Präsidium der Schweizer Filmakademie, Séverine Cornamusaz und Samir dieses Jahr bereits demonstriert haben.
ALLE GEWINNER:INNEN 2025 IM ÜBERBLICK
Ehrenpreis: Barbet Schroeder und Bulle Ogier, für ihr gemeinsames Lebenswerk
Bester Spielfilm: REINAS von Klaudia Reynicke (Alva Film Sàrl, Britta Rindelaub, Thomas Reichlin)
Bester Dokumentarfilm: WIR ERBEN von Simon Baumann (Balzli & Fahrer GmbH, Dieter Fahrer)
Bester Kurzfilm: LAS NOVIAS DEL SUR von Elena López Riera (Alina film Sàrl, Eugenia Mumenthaler, David Epiney)
Bester Animationsfilm: SANS VOIX von Samuel Patthey (DOK MOBILE SA, Mark Olexa)
Bestes Drehbuch: DER SPATZ IM KAMIN – Ramon Zürcher
Beste Darstellerin: Laetitia Dosch (Avril) in LE PROCÈS DU CHIEN
Bester Darsteller: David Constantin (Bax) in TSCHUGGER – DER LÄTSCHT FALL und Dimitri Krebs (Ernst Schrämli) in LANDESVERRÄTER
Beste Nebendarstellerin: Rachel Braunschweig (Erna Gmür) in FRIEDAS FALL
Beste Filmmusik: LES PARADIS DE DIANE – Marcel Vaid
Beste Kamera: ELECTRIC CHILD – Gabriel Sandru
Beste Montage: RIVERBOOM – Kevin Schlosser
Bester Ton: DER SPATZ IM KAMIN – Ramon Zürcher, Peter von Siebenthal, Balthasar Jucker
Bester Abschlussfilm: MAMAN DANSE von Mégane Brügger (École cantonale d’art de Lausanne)
Spezialpreis der Akademie: Oliver Keller, Stuntkoordinator in «TSCHUGGER – DER LÄTSCHT FALL»