Wie anders ihre Leben wären, wenn der verheerende Bürgerkrieg im multiethnischen Bosnien und Herzegowina in den 90er-Jahren nicht ausgebrochen wäre, das mag sich heute keiner vorstellen. Auf die Initiative der Witwe eines engagierten Klassenlehrers und des ehemaligen Schuldirektors kommen damalige Viertklässler der Grundschule Višegrad (Ostbosnien) wieder zusammen.
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Antoine Jaccoud wurde 1957 in Lausanne geboren. Er hat einen Abschluss in Politikwissenschaft und einige Jahre als Journalist gearbeitet, bevor er sich bei Krzysztof Kieslowski zum Dramaturgen ausbilden liess. Als Gewinner des Ehrenpreises beim Schweizer Filmpreis 2016 für seine Zusammenarbeit mit Filmemacherin Ursula Meier (Drehbücher für «Home» (2008), «L’Enfant d’en haut»/ Silberne Bär bei der Internationale Filmfestspiele Berlin 2012) und «Journal de ma tête» desselben Regisseurs. Antoine Jaccoud schreibt auch Theater-und Performancestücke und ist Mitglied des Künstlerensembles «Bern ist überall».
Julie Biro (1970) ist ausgebildete Historikerin und war in verschiedenen Funktionen in der humanitären Hilfe für die Schweiz (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, Stiftung Terre des hommes) und in Frankreich (Koordination SUD, CCFD-Terre Solidaire) tätig. 2011 absolvierte sie eine Ausbildung zur Dokumentarfilmerin in den Ateliers Varan, 2014 vertiefte sie ihr Wissen in den Bereichen Schnitt und Ton an der École des Gobelins.
Zum Film
Im April 1992 brach in Višegrad (Bosnien und Herzegowina) ein Krieg aus, der serbische und bosnische Schüler trennte. Fünfundzwanzig Jahre später nehmen der ehemalige Direktor der Grundschule und die Witwe des Klassenlehrers ihren alten, gelben ‹Zastava› und machen sich auf eine lange Reise, die Schülerinnen und Schüler in einem Klassentreffen wieder zu vereinen. Julie Biro und Antoine Jaccoud filmen mit grosser Sensibilität und Präzision diese Reise in die Vergangenheit dieser geopferten Generation, die auf brutale Art und Weise ihre Kindheit in einer von Erwachsenen zerstörten Welt zurücklassen mussten.