Die kommende Ausgabe widmet sich der neuen Eigenständigkeit des Zurich Film Festival (ZFF). Nach einem Jahrzehnt unter dem Dach der Neuen Zürcher Zeitung agiert das Festival nun auf eigenen Füssen. Doch was bedeutet diese gewonnene Unabhängigkeit wirklich? Und wie nachhaltig sind die jüngst verkündeten filmpolitischen Akzente angesichts der neuen finanziellen Realität?
PR-Rhetorik oder echte Unabhängigkeit?
- Publiziert am 26. November 2025
Der Zürcher Filmtalk ist ein Engagement des gemeinnützigen Branchenverbands Zürich für den Film. Dieser vernetzt Politik und Film, Kultur und Kommerz, Produzent:innen und Techniker:innen, Autor:innen und Regisseur:innen, Schauspieler:innen und Medienschaffende in der Filmstadt Zürich. 10x jährlich, jeweils am ersten oder zweiten Donnerstag im Monat findet um 18.30 Uhr im Kino Xenix ein Treffen der Filmschaffenden und Freunde des Zürcher Films statt. Neben Socializing und Networking bietet der Filmtalk ein Forum für Vorträge, Podiumsdiskussionen und Lobbyarbeit.
Das ZFF schlägt ein neues Kapitel auf.
Die Loslösung vom langjährigen Partner NZZ markiert den Beginn einer vielzitierten «neuen Ära». Das Festival muss künftig ohne das gewohnte finanzielle Polster auskommen. Die Tonalität der Ankündigung für den anstehenden Talk mit Vizedirektorin Reta Guetg ist durch und durch optimistisch. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die Chancen der Unabhängigkeit seitens der Festivalleitung nicht allzu euphorisch beurteilt werden? Der Talk bietet die Gelegenheit, realistisch auszuloten, wie gut das Festival strategisch positioniert ist und welchen spezifischen Risiken es sich bewusst ist.
Grosse Ambitionen, vage Konturen
Das ZFF preist die Ausgabe 2025 – die erste in Eigenregie – als die «erfolgreichste der vergangenen Jahre» an. Diese Aussage dient der positiven Aufladung des Neustarts, steht aber in einem gewissen Widerspruch zur gleichzeitigen Betonung, dass das Festival nun «ohne finanzielles Back-up» auskommen muss. Es stellt sich darum die zentrale Frage, wie diese neue wirtschaftliche Realität die langfristige Stabilität eines internationalen Festivals beeinflussen wird. Der Erfolg wird seitens ZFF quasi vorausgesetzt, ohne die zugrunde liegenden Herausforderungen konkret zu benennen. Die angekündigte «engagierte Diskussion» mit Reta Guetg ist darum eine wertvolle Gelegenheit, diese Ambitionen kritisch einzuordnen. Es wird entscheidend sein für die Qualität des Talks, ob Vizedirektorin und ZFF-Mitbesitzerin Guetg bereit ist, über die glänzende PR-Optik, die dem Festival nicht ganz fremd ist, hinauszuschauen und die tatsächlichen Chancen und Risiken der neuen Ära offen zu adressieren.