Pamfir
Das Filmdebüt von Dmytro Sukholytkyy-Sobchuk ist ein ukrainisches Arthouse-Filmjuwel
In «Pamfir» erzählt der ukrainische Regisseur die Geschichte eines furchtlosen Familienvaters, der versucht, ein letztes Mal vom rechten Weg abzuweichen, um dieses Schicksal für immer von seinem Sohn fernhalten zu können.
Pamfir | Stimmen
«Ein kleines Filmbijou. Dies dank den ethnisch-kulturellen Besonderheiten aus der Gegend, in der der Film spielt, einem kräftigen Mannsbild von einem Hauptdarsteller und einer Kameraführung, die ausgeklügelt die Bedrohung der Situation seiner Protagonisten widerspiegelt.» – Outnow, Roland Meier | «‹Pamfir› verbindet märchenhafte Mystik mit schnörkelloser Erzähltradition. – Wunderschön designt und in kristallklare Bilder getaucht.» – Critic | «Aus den Ruinen der Ukraine und der Erwartung, dass alle Filme, die dort gedreht werden, sich nun irgendwie mit dem Konflikt befassen müssen, leuchtet mit Dmytro Sukholytkyy-Sobchuk das strahlendste aller Filmtalente hervor.» – Screen International
Pamfir | Synopsis
Pamfir nennt man ihn, Stein. Gross und stark ist er, in der Gegend als einer der gerissensten Schmuggler bekannt, als Kampfer mit eiserner Faust, der nicht einmal vor dem eigenen Vater zuruckschreckt. Es ranken wilde Geschichten um den Mann, der jetzt uberschwenglich seinen Sohn Nazar an sich druckt: «Wie gross du geworden bist!» Lange war Leonid nicht zu Hause, hat im Ausland Geld fur die Familie verdient. Endlich ist er zurück und Nazar kann sein Glück kaum fassen. In der Kleinstadt ganz im Westen der Ukraine, an der Grenze zu Rumanien, steht der Feiertag Malanka an, für den aufwendig Kostüme aus Stroh und tierischen Larven gestaltet werden. Dass sein Vater pünktlich zum berühmten Karnevals-Spektakel auftaucht, bedeutet dem Teenager viel. Auch Olena möchte ihren Mann am liebsten gleich für immer dabehalten. Weil sie den heranwachsenden Nazar nicht mehr zu bändigen weiss, sich alleine fühlt und sich die beiden auch nach all der Zeit leidenschaftlich lieben. Ihr Leonid kümmert sich jedoch bereits um seine Rückreisepapiere nach Polen, denn Nazar soll eine Perspektive haben und studieren können, das Haus endlich fertig werden. Dafür hat sein Bruder Victor nur Spott übrig: «Hättest du weitergemacht, wäre dein Haus längst fertig. Schmuggeln ist unsere Tradition.» Doch dem hat Leonid der gläubigen Olena zuliebe abgeschworen, ehrliches Handwerk soll es sein, und Nazar in seinem Vater ein Vorbild finden. So hebt Leonid nun einen Brunnen im matschigen Boden vor der Kirche aus, dafür hilft ihm der Pfarrer mit den Papieren. Eine Hand wäscht die andere. Der Frieden währt nicht lange. Nazar zündelt nach einer Chorprobe im Keller der Kirche und fackelt aus Versehen das ganze Gebäude ab. Ehrensache, dass Leonid schnellst möglich für den Schaden aufkommt, gerade jetzt will er es sich mit dem Pfarrer nicht verscherzen. Schnelles Geld – das wissen hier alle – verdient man nicht mit Brunnen graben. Pamfir zogert keine Sekunde: er wärmt alte Kontakte auf, bestellt Schmuggelware, schwört, dass dies sein letzter Job sein werde, begibt sich in den Teufelskreis. Vor Olena hält er sein Vorhaben geheim, Victor und die Mutter hingegen sind aktiv Teil davon, sie verstehen das Metier bestens. Routiniert holt Pamfir die illegale Fracht ab, fertigt Tragriemen und besorgt Aufputschmittel für den riskanten Sprint durch den Wald, wo es die Grenze zu überschreiten gilt – buchstäblich und in übertragenem Sinne. Doch die Handlanger, die Victor für ihn anheuert, sind jung und unerfahren, und Pamfir kennt zwar das Gehölz, aber nicht den Mann, der mittlerweile darüber herrscht. Bald steht er nicht mehr bei der Kirche, sondern bei Herrn Oreste in der Schuld, was den Druck noch erhöht und in der Nacht von Malanka unumkehrbare Folgen nach sich zieht.