Das Spezielle am Film der Regisseurin Céline Sallette ist, dass kein einziges Kunstwerk zu sehen ist, auch keine von Saint Phalles fetten, bunten Nanas. Das hat mit den Rechten zu tun, die von den Inhabern nicht gewährt wurden. Wie Céline Sallette damit umgeht, ist alleine schon ein Grund, sich den Film im Kino anzuschauen. Und aus Schweizer Sicht natürlich auch, dass einer der bekanntesten unserer Künstler, Jean Tinguely, der Ehepartner der berühmten französischen Künstlerin war.
NIKI
NIKI | SYNOPSIS
Paris, 1952. Niki hat sich mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Frankreich niedergelassen, weit weg von einem erdrückenden Amerika und einer erdrückenden Familie. Doch trotz der Entfernung wird Niki regelmässig von Erinnerungen an ihre Kindheit erschüttert, die in ihre Gedanken eindringen. Aus der Hölle, die sie entdecken wird, wird Niki in der Kunst eine Waffe finden, um sich zu befreien. Von ihren Anfängen als Model zu Beginn der 1950er-Jahre bis zu ihrer ersten Internierung in Nizza 1953, wo sie mit Elektroschocks gegen ihre Depressionen behandelt wurde. Von ihren ersten künstlerischen Entwürfen in demselben Hospiz bis zu ihrem Atelier in der Impasse Ronsin 1956 und ihrem ständigen Hin und Her in der psychiatrischen Klinik zeigt NIKI das dramatische Leben der Künstlerin.
NIKI | STIMMEN
«Der Spielfilm ist ein echtes kleines Pop-Bonbon und erforscht dennoch eine unbekannte Facette der Künstlerin, die ihre Epoche mit ihren farbenfrohen Werken prägte. Niki de Saint Phalle, die mehrfach von Männern missbraucht wurde – von ihrem Ehemann (der sie zwangsweise internierte), ihrem Vater (sie beschreibt das Martyrium, das er ihr antat, in ihrem späten, 1994 erschienenen Werk Mon Secret ), ihrem Therapeuten (der den Brief verbrannte, in dem ihr Vater den Inzest gestand), ihrem Liebhaber (der sie schlug) – verbrachte ihre jungen Jahre damit, nicht nur gegen ihre eigenen Dämonen, sondern auch gegen das Patriarchat und die Zwänge der damaligen Zeit zu kämpfen. Eine entschieden feministische Ikone.» – Manon de Sortiraparis, sortiraparis.com | «Unterdrückt vom Patriarchat, missbraucht, lange nicht ernst genommen, um dann schliesslich doch zu einer der berühmtesten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts zu werden. Gerne hätte man allerdings auch gesehen, warum Niki de Sant Phalle diese wurde und nicht nur gesehen, wie sie zum Opfer der Männerwelt wurde, für die sie vor allem eine hübsche Hysterikerin war.» – Michael Meyns, Programmkino.de