François Ozons neuer Film basiert auf einem Theaterstück von 1934. Der Regisseur hat den historischen Kontext beibehalten, was sich nicht zuletzt in wunderbaren Dekors spiegelt. Die Handlung hat er jedoch frei adaptiert, um aktuelle Fragen rund um Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen auf die Leinwand zu bringen – wie schon in seinen Erfolgsfilmen «8 Femmes» und «Potiche».
Mon Crime
Mon Crime | Synopsis
Paris in den 1930er-Jahren. Die erfolglose junge Schauspielerin Madeleine lebt mit ihrer Freundin Pauline, einer arbeitslosen Rechtsanwältin, in einer winzigen Mansardenwohnung. Den beiden droht die Kündigung, weil ihnen seit Monaten das Geld für die Miete fehlt. Da wird Madeleine aus heiterem Himmel beschuldigt, einen berühmten Filmproduzenten umgebracht zu haben. Auf Anraten von Pauline bekennt sie sich schuldig, obwohl sie es nicht ist. Es kommt zu einem Gerichtsverfahren, in dem die clevere Pauline auf Notwehr plädiert und Madeleine prompt freigesprochen wird. Der Prozess und das Urteil erregen grosses Aufsehen, Madeleine ist in aller Munde und bald flattern zahlreiche lukrative Rollenangebote ins Haus. Doch dann taucht plötzlich eine Zeugin auf, die die Wahrheit um jeden Preis ans Licht bringen will…
Mon Crime | Stimmen
«Eine meisterhafte Komödie – so leicht wie bissig und mit einem ausgezeichneten Cast.» – Cineuropa | «Witzig, glamourös und brandaktuell.» – Filmstarts | «Verspielt, feministisch und aufmüpfig – eine Krimikomödie mit grossartigen Schauspielerinnen.» – Arcinfo | «Eine köstliche Komödie im Stil von 8 FEMMES und POTICHE.» – Ouest France | «Ozon verbindet Theater und Kino in einem bezaubernden, eleganten Film.» – Franceinfo Culture
Rezension
Von Madeleine Hirsiger
Er ist einfach ein Tausendsassa, der 55-jährige französische Regisseur Francois Ozon, der äusserst erfolgreich auf der Klaviatur der verschiedenen Filmgenre spielen kann. Fast jedes Jahr bringt er einen neuen Film ins Kino. Er beherrscht das Schrille ebenso wie die sorgfältige Charakterstudie, eigentlich immer zurückhaltend inszeniert, auch was das Setting betrifft. Hier nun, in seinem neusten Werk «Mon Crime» nimmt er den ganz grossen Pinsel hervor, um die Atmosphäre der 1930er-Jahre in Paris mit intensiven Farben reichlich zu gestalten.
Die Erfolglosen
Im Mittelpunkt steht Madeleine (Nadia Tereszkiewicz), eine ziemlich unbegabte Schauspielerin und ihre nicht sehr erfolgreiche Freundin Pauline (Rebecca Marder), eine Anwältin. Gemeinsam hausen sie in einer Bruchbude unter den Dächern von Paris. Madeleine hat einen vornehmen Verlobten, er ist der Erbe eines berühmten Auto-Pneu-Herstellers, doch leider geht die Firma dem Konkurs entgegen. Er liebt Madeleine zwar, will aber eine andere heiraten, die unattraktiv, dafür sehr reich ist. Für Madeleine bliebe so wohl nur noch die Rolle als seine Mätresse. Und wenn es klopft an der Tür, ist es nicht nur der Vermieter, der seine Miete einfordern will, sondern auch mal ein Polizeiermittler, der Madeleine des Mordes beschuldigt: Sie soll einen erfolgreichen Filmproduzenten umgebracht und ihm eine Menge Geld gestohlen haben.
Unter Mörderinnen
Oszon setzt immer wieder Schwarz-Weiss-Bilder ein, um die Argumentation der Behörden zu visualisieren, die Madeleine überführen wollen. Das gibt dem Film eine spielerische Note, fast wie im Stummfilm, denn die Handlungen sind simpel. Madeleine bekennt sich schliesslich schuldig, nachdem ihre Freundin Pauline, die Anwältin, den Richter (Fabrice Luchini) überzeugen konnte, dass er eigentlich nichts gegen Madeleine in der Hand hat. Sie würde bei einem Prozess freigesprochen werden, wird ihr in Aussicht gestellt. So geschieht es und Madeleine wird berühmt und sorgenfrei, bis eine aufgetakelte Frau mit unverschämt roten Lippen (Isabelle Huppert) unbedingt die Mörderin des steinreichen Produzenten gewesen sein will.
Fazit: Es kommt zu allerlei Durcheinander in dieser leichten, unterhaltsamen, mit schnellen Dialogen bestückten Krimikomödie, die einem eine gute Laune gibt. Francois Ozon bestätigt einmal mehr, dass er ein grosser Frauenfreund ist und seine Filme immer wieder mit grossartigen Schauspieler:innen zu besetzen weiss.