Wie kann man von extremer Gewalt erzählen, ohne sich in Exzessen zu verlieren? Regisseur Mohammad Rasoulof zeigte in Cannes einen Film, der im Iran aufgrund der Zensur nie ins Kino kommen wird. Im Programm des Internationalen Filmfestivals Freiburg FIFF 2014!
Manuscripts Don't Burn
Zum Film
Der Film dreht sich um das Manuskript eines Romans, dessen Veröffentlichung um jeden Preis verhindert werden soll. Morteza und Khosrow erhalten in Teheran die Anweisung, drei regimekritische Schriftsteller zu liquidieren. Das Attentat ist so angelegt, es als Selbstmord aussehen zu lassen. Bald wechselt die Perspektive zu den drei renitenten Schriftstellern. Diese werden, einem Paranoia-Thriller entsprechend, mit Überwachungskameras rund um die Uhr beobachtet. Rasoulof wechselt ständig den Blick zwischen den drei Schriftstellern, deren Lage immer bedrohlicher wirkt, und einem der auf sie angesetzten Killer. Es ist verstörend zu sehen, dass Quälen und Töten für diesen Mann etwas ganz und gar Alltägliches geworden sind. Im letzten Bild lässt ihn Rasoulof in einer Menschenmenge verschwinden. Die Mörder sind unter uns.
Hintergrund zum Film
2010 wurde Rasoulof wegen seiner regimekritischen Arbeiten zu sechs Jahren Haft verurteilt; später wurde die Strafe auf ein Jahr mit Bewährung reduziert. Klandestin hat er diesen Film gedreht, eigentlich sollte «Manuscripts Don’t Burn» ohne Nennung des Regisseurs in Cannes laufen, um Rasoulof zu schützen. Nun lief er ohne Vorspann, die Namen der Schauspieler und Teammitglieder sollen geheim bleiben.
Stimmen
Ein langsam zündender Film und mutiger Blick auf den Sicherheitsapparat des Irans. Alissa Simon, Variety | Dies ist nicht nur ein Film, dies ist ein Politikum. […] Die Umsetzung heischt nicht nach Effekten, sondern zeigt die Banalität des Bösen, die langsamen und qualvollen Torturen und die Unausweichlichkeit der Situation in langsamen und vorsichtig kadrierten Bildern. Beatrice Behn, kino-zeit.de