Kino | The Art Of Negative Thinking
Eine norwegische “Feelbad-Komödie” die als intelligentes Plädoyer gegen Political Correctness und Feelgood-Zwang clever unterhält!
Synopsis: Auf was steht Geirr (33)? Auf Weltuntergangskino, fette Joints und Johnny Cash. Denn er sieht die Welt in den allerschwärzesten Farben, seit er nach einem Unfall querschnittgelähmt im Rollstuhl sitzt. Seine langjährige Freundin Ingvild (Torhaug) hält dessen miese Laune bei aller Liebe kaum noch aus. Sie lädt darum die Gruppentherapeutin Tori (Kjersti Holmen) zu sich nach Hause ein. Diese wird begleitet von ihr anvertrauten Behinderten. Ziel der Aktion ist es, dass Geirr von der angeblich “vorbildlichen Truppe” erfahren soll, dass es auch anders geht. Ingvild erhofft sich eine Verbesserung ihrer eigenen Lage. Stattdessen kommt es zum Aufstand gegen die Sozialdompteuse und die verordnete Heuchelei. Als nach einer chaotischen Nacht der Morgen anbricht, sehen überraschend alle die Welt in einem ganz anderen Licht …
Kritik Die Skandinavier waren immer schon Spezialisten für Filme von und mit Randständigen, Aussenseitern und ungewöhnlichen Menschen. Regisseur Bard Breien bringt nun mit “The Art Of Negative Thinking” ein weiteres Beispiel in unsere Kinos. Das Drehbuch zum Film hat er selber geschrieben. Im Laufe der Dinge entwickeln sich sehr unterschiedliche Charaktere, einige davon bis an die Grenze zum Realistischen. Die subtile, eigenwillige Komik, die bei der Beschreibung der Protagonisten angewandt wurde, lässt letzteres aber vergessen. “The Art Of Negative Thinking” ist wahrlich politisch unkorrekt. Herrliche Szenen mit unterschwelligem, sarkastischem Humor, wechseln sich ab mit melodramatischen Sequenzen. Die Komödie ist alles andere als stupide Schenkelklopf-Unterhaltung. Sie bietet vielmehr leisen, subtilen Humor. Das bedeutet jedoch nicht, dass man als Zuschauer nicht auch schockiert ist und erschreckt, ob der schonungslosen und radikalen Ehrlichkeit der Geschichte. Schlussendlich zeigt der teilweise kontroverse Film aber doch genau das Gegenteil vom im Titel erwähnten “negative thinking”. Nämlich “Think Positiv” …
Benny Furth