Kino | Molière
Intelligente, wenn auch weitgehend fiktive Biographie des berühmten französischen Komödiendichters. Einnehmend!
Synopsis: Wir schreiben das Jahr 1644. Molière (Duris, “Gadjo Dilo”, “Exils”), mittelmässiger Schauspieler, zählt erst 22 Lenze und ist bereits hoch verschuldet. Sein sehnlichster Wunsch ist, als Tragödienschreiber Berühmtheit zu erlangen. Leider entpuppen sich seine tragischen Theaterstücke alles andere als Meisterwerke. Um den Gläubigern zu entgehen, verschwindet er mehrere Monate lang und bleibt unauffindbar. Der Grund: Er trifft den reichen und verschwenderischen Jourdain (Luchini, “Pas de scandale”) und lernt seine gelangweilte Frau Elmire (Morante, “Coeurs”, “L’Amore e eterno …”) kennen. Jourdain ist fasziniert vom Einfallsreichtum des Bühnendichters und engagiert ihn als Ratgeber in Sachen Liebe. In der Folge entstehen amouröse und romantische Verwicklungen, die langsam ausser Kontrolle geraten …
Kritik: Drehbuchautor Grégoire Vigneron hat mit der fiktiven Biographie, die mit zahlreichen Zitaten und Anspielungen auf Molières Werke versehen ist, Regisseur Tirard (“Mensognes et trahisons”) dazu inspiriert, “Molière” nicht in der Art wie “Amadeus” sondern eher wie “Shakespeare in Love” zu realisieren. Die fiktive Biographie basiert auf Spekulation, geht aber davon aus, dass die erzählte “Geschichte” doch gewisse Wahrheiten enthält. Denn es ist bis heute ungeklärt, wieso Molière, nach seinem Wiederauftauchen, sich in kürzester Zeit zum grössten Komödienschreiber Frankreichs entwickelte. Nicht nur mit den witzigen Dialogen, den schönen Kostümen und der einfallsreichen Kamera, hatte Tirard eine glückliche Hand sondern auch mit den drei Haupfiguren-Darstellern Morante, Luchini und Duris. Dabei brilliert Duris als Molière einmal mehr mit seinem Charisma. Fazit: Eine intelligente, unterhaltsame und einnehmende Kostümkomödie …
Benny Furth