Kino | Lila Lila
David (Daniel Brühl) gibt sich als Schriftsteller aus, um die schöne Marie (Hannah Herzsprung) zu beeindrucken; doch bald wächst ihm das Täuschungsmanöver über den Kopf.
Synopsis: David Kern ist Kellner und als solcher ziemlich unsichtbar. Das wird ihm zum Problem, als er die Literaturstudentin Marie kennenlernt. Um sie zu beeindrucken, gibt er sich als Verfasser eines zufällig aufgefundenen Manuskripts aus. Marie ist von Davids Schreibkünsten beeindruckt und sendet das Manuskript an einen Verlag. Von einem Tag auf den anderen ist David ein gefeierter Autor und zieht mit Marie zusammen. Als jedoch Jacky (Henry Hübchen), der vermeintlich echte Autor, auftaucht, wird es für David immer schwieriger, die anfangs harmlose Täuschung aufrecht zu erhalten. Stars: Daniel Brühl («Die fetten Jahre sind vorbei» 2004) ist Deutschlands Shootingstar der letzten Jahre und passt ausgezeichnet in diese Rolle des unabsichtlichen Lügners. Hannah Herzsprung («Vier Minuten» 2006) ist ebenso ein bekanntes Gesicht des jungen deutschen Kinos und gibt sich gut als verträumte Studentin. Regie & Crew: Der junge Regisseur Alain Gsponer («Rose» 2005) wird in seiner Verfilmung von Martin Suters Bestseller-Roman ganz der Ironie des Autors gerecht.
art-tv-Wertung: «Lila Lila» ist eine dieser verrückten Geschichten, die niemand glaubt, und die doch passieren. Daniel Brühl ist der ideale Hauptdarsteller für eine solche Geschichte: man denkt immer, er sei durch Zufall da, wo er gerade ist und genauso erstaunt darüber wie der Zuschauer. Die Geschichte zeigt uns, dass unglaubwürdige Stories sich umso besser verkaufen und so die Wahrheit als Lüge verkleidet zum Erfolg führt. Der Witz ist, dass in der Lüge am Schluss die Wahrheit verborgen liegt, ja die Wahrheit sogar der Lüge entspringt! Wie David es ausdrückt: «Man lernt durch alles, was man nicht sagen darf, wenn man so tut als ob man jemand anders ist, wer man wirklich ist.» Der kleine Stachel des Unausgesprochenen bleibt dem Zuschauer am Schluss im Fleisch sitzen; denn die Wahrheit wirkt besser als Fiktion, und die Fiktion besser als Wahrheit! Denn wie Marie meint, bevorzugt sie Schriftsteller vor Kellnern – auch wenn dabei ein bisschen geschummelt wird. Man ist sich nicht mehr sicher, wo die Lüge aufhört und die Wahrheit beginnt. Das entspricht ganz Martin Suters Ironie. Fazit: Diese Komödie über ein Spiel mit Realität und Fiktion trägt Martin Suters kritischen, ironischen Blick in sich.
Isabel Rohr