Die Schriftstellerin und Cineastin aus Argentinien verriet art-tv 2010 in einem Interview, wie sie das Schreiben und das Filmemachen unter einen Hut bringt. Der Videobericht wurde im Hinblick auf Puenzos Verfilmung ihres Romans «Wakolda» aktualisiert.
Interview | Lucía Puenzo
Schreiben und Filmemachen
Die Tochter des bekannten Regisseurs Luis Puenzo (sein Film «Historia oficial» gewann 1985 einen Oscar) wurde 1976 in Buenos Aires geboren. Ihr Debüt als Regisseurin gab sie 2007 mit «XXY», am Filmfestival Cannes mit dem Grand Prix de la Semaine de la Critique und in Madrid mit dem Goya für den besten nichtspanischen Film ausgezeichnet. Ihr zweiter Langspielfilm, «El niño pez (Das Fischkind)», 2009 an der Berlinale uraufgeführt, ist die Verfilmung ihres 2004 publizierten gleichnamigen Romans, den die Kritik mit Begeisterung aufnahm. 2007 folgte ihr nächster Roman, 2010 auf Deutsch erschienen: «Der Fluch der Jacinta Pichimahuida», er thematisiert das Schicksal ehemaliger TV-Kinderstars. In ihrem dritten Roman «Wakolda» (2012) greift Lucía Puenzo die Fakten und Mythen rund um den in ihrem Heimatland Argentinien untergetauchten Nazi-Verbrecher Josef Mengele auf. Im art-tv Interview erläutert Puenzo, wie sie mit der Doppelrolle als Schriftstellerin und Filmemacherin klar kommt und wie schwierig es für sie ist, ihre eigenen Stoffe zu verfilmen.
Nach dem Buch der Film: Wakolda
«Wakolda» (2013), dritter Langspielfilm von Lucía Puenzo, basiert auf ihrem gleichnamigen beklemmenden Roman über eine argentinische Familie, die nach Patagonien umzieht, um ein Hotel zu übernehmen. Unterwegs schliesst sich ihnen der Fremde Helmut Gregor an. Der deutsche Arzt, der sich im Hotel der Familie einmietet, bringt dem Gesundheitszustand seiner Gastgeber eine immer aufdringlichere Anteilnahme entgegen. Anders als die gutgläubige Eva und ihre kleingewachsene Tochter Lilith, die dem deutschen Arzt vertrauen, weiss der eingeweihte Zuschauer schon lange, mit welchem Scheusal sie es zu tun haben. Dieser Gegensatz verleiht dem Film eine Spannung, die sich gegen Ende immer mehr steigert. Die gespenstische Stimmung verursacht Gänsehaut – kein Wunder, gehört Hitchcock zu den erklärten Vorbildern der Regisseurin.