FREEDOM – LE DESTIN DE SHEWIT ist ein stiller, eindringlicher Dokumentarfilm über Migration, Selbstbestimmung und die Frage, was Freiheit wirklich bedeutet. Die Schweizer Regisseurin Anne-Frédérique Widmann begleitet Shewit über Jahre hinweg – nicht als Symbolfigur, sondern als Mensch mit Hoffnung, Widersprüchen und ungebrochener Würde.
FREEDOM – LE DESTIN DE SHEWIT
- Publiziert am 15. Dezember 2025
Anne-Frédérique Widmann erzählt die Geschichte einer jungen Frau, deren Suche nach Freiheit zu einem anhaltenden Kampf wird.
FREEDOM – LE DESTIN DE SHEWIT | SYNOPSIS
Die eritreische Flüchtlingsfrau Shewit ist erst sechszehn Jahre alt, als sie allein in Genf ankommt. Sie will sich in der Schweiz integrieren, um ihrer Vergangenheit und dem Schicksal einer unterwürfigen Frau zu entfliehen. Ins Exil gehen, um sich zu emanzipieren. Doch acht Jahre nach ihrer Ankunft hat sie immer noch keine Aufenthaltsgenehmigung und ihr Schicksal hängt von der Entscheidung der Behörden ab
Nach der Flucht ist vor der Flucht
Shewits Geschichte beginnt mit einer Entscheidung, die alles verändert: die Flucht aus einem Land, das keine Zukunft zulässt. Widmann verzichtet bewusst auf vereinfachende Erklärungen oder politische Schlagworte. Stattdessen nähert sie sich ihrer Protagonistin behutsam, beobachtend, mit grosser zeitlicher Geduld. Der Film zeigt, wie Flucht nicht mit der Ankunft endet, sondern neue Abhängigkeiten, neue Zwänge und neue Formen von Unsicherheit erzeugt. Freiheit erscheint hier nicht als Zustand, sondern als Prozess – fragil, gefährdet, immer wieder infrage gestellt.
Die Kraft des Unaufdringlichen
Formal überzeugt FREEDOM – LE DESTIN DE SHEWIT durch seine Zurückhaltung. Die Kamera drängt sich nie auf, Kommentare bleiben sparsam, Emotionen entstehen aus Situationen, Blicken und Pausen. Gerade darin liegt die Stärke des Films: Er lässt Raum für Ambivalenzen und widersetzt sich dem Bedürfnis nach klaren Urteilen. Anne-Frédérique Widmann gelingt ein Werk, das politische Realität erfahrbar macht, ohne sie zu illustrieren – und das daran erinnert, dass hinter jedem migrationspolitischen Diskurs individuelle Lebenswege stehen, die sich keiner einfachen Erzählung fügen.