Seit über zehn Jahren tourt «Roadmovie» durch die Schweiz und bringt Filmkultur in den hintersten Winkel unseres Landes. Ein Erlebnis, das grosses Kino verspricht – insbesondere auch für die Jugend.
Filmkultur | Roadmovie
- Publiziert am 26. August 2015
Grosses Kino im Dorf
Mitten in weitläufigen Hochebenen, hinter Alpenpässen oder in Juratälern findet man sie – unzählige Schweizer Dörfer. Sie liegen zwar in einer wunderbaren Landschaft, haben aber kaum Zugang zur Welt des Kinos. Jeden Herbst belädt der gemeinnützige Verein Roadmovie deshalb den vereinseigenen Kinobus mit Filmspulen, einer Leinwand, einem 35mm-Projektor und allem was es sonst noch braucht, um grosses Kino zu zeigen. Während mehr als zwei Monaten reist Roadmovie durch die Schweizer Landschaft und ihre vier Sprachregionen. Rund vierzig abgelegene Ortschaften werden besucht und das Schweizer Kino mitten ins Dorf gebracht. Geboten wird ein unvergesslicher Kinotag für Jung und Alt, mit einem speziellen Programm für die Schulkinder und neuesten Schweizer Filmen für das grosse Publikum am Abend.
Kino für Kinder
Roadmovie arbeitet eng mit den Primarschulen vor Ort zusammen. Bereits in den Wochen vor dem grossen Kinotag bereiten die Lehrkräfte gemeinsam mit ihren Klassen den Kinonachmittag vor. Roadmovie stellt dafür Unterrichtsmaterial zur Verfügung, entwickelt unter der Aufsicht des Netzwerks Cinema CH (Universität Zürich). Ist der Kinotag dann endlich da, fährt der Roadmovie-Bus vor und führt Schweizer Kurzfilme vor, die von der Roadmovie-Moderation eingeführt und mit den Kindern besprochen werden. Einerseits werden die Kinder für Filme sensibilisiert. Anderseits wird den Schülerinnen und Schülern ein einmaliger Blick hinter die Kinokulissen geboten.
Experten vor Ort
Am Abend kommt die Zeit für ein gemeinsames, kostenloses Kinoerlebnis – oft in Anwesenheit von Gästen aus dem Film (üblicherweise aus Regie, Schauspiel oder Filmproduktion). Der Gast berichtet über seine Arbeit auf dem Filmset, und nach der Vorführung sorgen Fragen aus dem Publikum für anregende Diskussionen. Jede der vierzig besuchten Gemeinden kann ihren Film aus einer von Roadmovie zusammengestellten Vorauswahl selber aussuchen. Im Vorprogramm zeigt Roadmovie Ausschnitte aus alten Schweizer Filmwochenschauen mit einem 35mm-Filmprojektor. Diese nostalgische Eröffnung wird durch das Schweizer Filmarchiv und Memoriav, den Schweizer Verein für die Erhaltung audiovisueller Kulturgüter, ermöglicht. Die Kinovorführerinnen und -vorführer von Roadmovie erklären Interessierten den 35mm-Filmprojektor, der gut sichtbar immer neugierige Blicke im Saal auf sich zieht.