Im Bereich Animation sind die Europäer*innen derzeit ganz vorne. Insbesondere sorgt das britische Filmschaffen der Brit*innen für viel Aufsehen durch erfrischende Perspektiven auf gesellschaftliche Brennpunkte. Das diesjährige Fantoche widmet dem britischen Animationsschaffen deshalb einen eigenen Block: «Brexit»
Fantoche 2017 | Europa auf Erfolgskurs
- Publiziert am 21. August 2017
So viele Einreichungen wie noch nie
Es ist nicht nur für die Kenner*innen der Branche offensichtlich: Im Bereich Animationsfilm dominiert Europa derzeit den internationalen Wettbewerb. Und seit «Ma vie de Courgette» auf dem internationalen Parkett mit unzähligen Preisen brillierte, steht auch die Schweizer Animationskunst vermehrt im Scheinwerferlicht. Dass das unabhängige Animationsfilmschaffen in Europa floriert, hat sich auch an der grossen Anzahl der Filmeinreichungen gezeigt: Fantoche erhielt dieses Jahr 700 Animationsfilme mehr als letztes Jahr! Konkret waren es 2094 Einreichungen aus 102 Ländern – davon 67 Filme allein aus der Schweiz. Neben der Animationsfilmkunst aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Tschechien stammen auffallend viele der starken Geschichten aus britischen Studios. Grossbritannien trifft mit mutigen Storys den Nerv der Zeit. Grund genug für das Fantoche, dem britischen Animationsschaffen diesmal einen eigenen Fokus zu widmen: «Brexit: Goodbye to All That?». Mit Jayne Pilling hat das Festival eine renommierte Kuratorin für den Brexit-Fokus engagiert.
Das goldene Zeitalter
Das Programm bietet einen breiten Einblick in die britische Animationslandschaft, die keineswegs von Briten allein, sondern von jungen Menschen aus ganz Europa mitgestaltet wurde. Dementsprechend trägt ein Kurzfilmprogramm den Namen «Our Europeans». Die damalige Aufbruchstimmung soll gefeiert werden! Mit der Entwicklung unterschiedlichster Stile und Techniken, Aufschwung an Kreativität sowie einer respektablen Anzahl internationaler Preise waren die 1990er-Jahre das «goldene Zeitalter» der Britischen Animation. Die Anfänge des Aardman-Studios und der Entstehung des «animierten Dokumentarfilms» fehlen im UK-Schwerpunkt von Fantoche genauso wenig wie Werke von Wahl-Engländern wie Michael Dudok de Wit oder der Gebrüder Quay.
Von jungen Menschen aus ganz Europa mitgestaltet
Mit dem Aufschwung der Kreativen sowie vielen internationalen Preisen werden die 1990er-Jahre als das «goldene Zeitalter» der Britischen Animation gesehen. «True Brit» wirft die Frage auf, ob der britische Animationsfilm nun einen besonderen «lokalen» Charakter besitzt oder nicht. An Aardman, dem erfolgreichsten Studio Grossbritanniens, komme man nicht vorbei, sagt Kuratorin Pilling. Aus diesem Grund selektierte der renommierte Filmemacher und Aardman-Mitgründer Peter Lord eine persönliche Auswahl an Filmen fürs Fantoche. Und wir zeigen hier im Gegenzug eine von Lords Animationen: «Adam», realisiert im Jahre 1991.