JAY KELLY ist der jüngste Beweis dafür, dass selbst eine Starbesetzung und ein gefeierter Regisseur wie Noah Baumbach keine Garantie für Qualität sind. Der Film ist ein unerquicklicher, direkter und sentimentaler Versuch, die Existenzkrise eines alternden Superstars zu ergründen, der aber kläglich scheitert.
Enttäuschung des Monats | JAY KELLY
- Publiziert am 1. Dezember 2025
WAS GEGEN DEN FILM SPRICHT
George Clooney im goldenen Käfig
Das zentrale Problem liegt in der Prämisse selbst: Es ist schwierig, Empathie für die «Probleme» eines reichen, weltberühmten Mannes zu empfinden, der im Privatjet durch Europa reist, während sein Entourage sich um jeden seiner Wünsche kümmert. Der Film verherrlicht den Lebensstil der Superreichen und biedert sich beim Publikum an, anstatt eine kritische Distanz zu wahren. An Stelle eines tiefgründigen Dramas bekommt man eine glänzende, sonnendurchflutete Postkarte, die vorgibt, relevant zu sein, aber nur an der Oberfläche kratzt.
Ein Meer aus Klischees und verschenktem Potenzial
Baumbach verpasst die Chance, ein wirklich schmerzhaft ehrliches Künstlerdrama zu inszenieren. Stattdessen bekommen wir oberflächliche Klischees über «Good Old Europe» und uninspirierte Rückblenden, die die seelische Pein des Protagonisten inszenieren sollen, aber nur leidlich inszeniert wirken. Die Dialoge, oft ein Highlight in Baumbachs Werken, wirken zuweilen uninspiriert und die Handlung plätschert dahin, ohne echten emotionalen Einsatz.
Adam Sandler kann den Karren nicht aus dem Dreck ziehen
Selbst Adam Sandler, der in Dramarollen wie UNCUT GEMS brilliert, kann den Film mit seiner Darstellung des loyalen Managers nicht retten. Er ist ein Lichtblick in einem ansonsten faden Ensemble, aber seine Leistung geht im generischen Netflix-Einerlei unter.
Fazit: Optisch top, inhaltlich ein Flop
Am Ende bleibt JAY KELLY ein visuell ansprechender, aber emotional leerer Film, der seine vielversprechenden Themen zugunsten eines seichten, sonnendurchfluteten Wohlfühldramas über Menschen, denen es eigentlich viel zu gut geht, aufgibt. Wer ein echtes existenzielles Drama sucht, wird hier enttäuscht.