In «Eine wen iig, dr Dällebach Kari» erzählt Oscar-Preisträger Xavier Koller («Reise der Hoffnung») die Geschichte des Berner Stadtoriginals. Gut aber nicht brillant.
Eine wen iig, dr Dällebach Kari
Zum Film: Kari Dällenbach wird mit einem Wolfsrachen geboren. Wie einen kleinen Vogel, der aus dem Nest gefallen ist, päppelt ihn seine Mutter auf. Durch ihre beispiellose Liebe und Leichtherzigkeit geprägt, verehrt er später die Frauen in seinem Leben ganz allgemein. Als junger Mann wird Kari Friseur und erobert trotz seiner Behinderung mit seinem Witz, seinem Charme und seiner Feinfühligkeit das Herz der schönen Annemarie. Sein Glück scheint beinahe perfekt, doch haben Annemaries bürgerliche Eltern für ihre Tochter bereits andere Pläne gemacht.
art-tv Wertung: Filmtechnisch ist der Film top und auch sonst hat «Eine wen iig, dr Dällebach Kari» das nötige Potential, beim Publikum Zustimmung zu erhalten. Ein Erfolg an den Kinokassen ist dem Werk zu gönnen. Trotzdem: Ein Meisterwerk sieht anders aus. Kollers Film hat zu viele Ungereimtheiten und Unstimmigkeiten. Beispielsweise die Mohnblumen, die der junge Kari seiner künftigen Schwiegermutter bringt. Trotz strömendem Regen bleiben sie in Form. Plastik sei Dank! Es mag kleinlich anmuten, darüber Kritik zu üben, aber dieses Detail ist leider bezeichnend für den ganzen Film. Die Dialoge und die Handlung wirken über weite Stecken unglaubwürdig und angestrengt. Die schauspielerischen Leistungen schwanken zwischen «Theäterlen», wie man es sonst eher vom Dorftheater kennt und grossartig: Nils Althaus spielt fabelhaft. Nur schon deswegen lohnt es sich, den Film anzuschauen. art-tv.ch