Sie rasen die Schneepisten mit 120 km/h und mehr herunter, riskieren ihre Gesundheit und werden wie Helden gefeiert: Odermatt, von Allmen, Murisier, Monney, Sarrazin, Caviezel oder Kilde. Den Extremisten auf Skiern hat der Österreicher Gerald Salmina einen packenden Sportfilm gewidmet und sportliche wie private Hintergründe ausgeleuchtet. Rolf Breiner hat für uns den Film gesehen.
DOWNHILL SKIERS
**h3. DOWNHILL SKIERS | SYNOPSIS
Wenn du gewinnen willst, musst du dich zwingen schneller zu fahren, als dir lieb ist. Die Piste gibt nicht nach, dein Körper ist der schwache Punkt! Erlebe den Kampf gegen die Grenzen der Geschwindigkeit in dieser fesselnden Ascot Elite Filmproduktion! Eine Abfahrt ist zwei Minuten Skifahren am Limit, ein Kraftakt zwischen Triumph und Tragödie. Das Risiko eines Sturzes, einer schweren Verletzung fährt immer mit. Der Reiz überwiegt und erreicht nahezu Suchtfaktor, ungeachtet aller Nebenwirkungen. Die besten Athleten der Welt scheinen schwierige Situationen, vor denen sich andere fürchten, zu lieben, um am Ende als Sieger ganz oben zu stehen. Jeder für sich, für die Nation und allein gegen alle.
DOWNHILL SKIERS | REZENSION
Von Rolf Breiner
Rasende «Höllenritte» auf Hightech-Brettern
In gut zwei Minuten brettern sie die Pisten herunter. Die besten Abfahrer kämpfen um den Tagessieg und den Gesamtweltcup. «Hell of a Ride» werden diese Downhill-Rennen genannt – Höllenritte auf schmalen Brettern, die längst von einfachen Holzlatten zu Hightech-Geräten weiterentwickelt wurden. Eine Mischung aus Formel 1 und Rallye, heisst es oft.
Die Abfahrtstour 2023/24 beginnt in Bormio, führt über Beaver Creek, die Lauberhornabfahrt (Wengen) und die Streif
(Kitzbühel) bis zur Ski-WM 2025 in Saalbach. Hochspannung vor dem Start, volle Konzentration – dann öffnen sich die Startschranken. Die Athleten stürzen sich, schneller als auf der Autobahn erlaubt, die Pisten hinunter. Die Schweizer sind in Hochform, reihen Sieg an Sieg: Marco Odermatt, Justin Murisier oder Franjo von Allmen. Tausende, ja Millionen verfolgen diese Extremrennen live oder an den Bildschirmen – weltweit. Doch was vor und hinter den Kulissen passiert, wissen nur Eingeweihte und Beteiligte.
Exklusive Einblicke: Mehr als nur Punkte und Siege
Der österreichische Filmer Gerald Salmina («Streif – One Hell of a Ride», 2015) hat die weltbesten Abfahrer über ein Jahr begleitet, befragt, Trainings und Rennen dokumentiert – von Bormio bis zur Ski-WM 2025 in Saalbach. Der Schweizer Franjo von Allmen gewann die WM vor Vincent Kriechmayr (A) und Alexis Monney (CH). Im Dokumentarfilm «Downhill Skiers» geht es vorrangig nicht um Punkte, Platzierungen, Siege oder Titel, sondern um die Akteure selbst: ihre Triumphe und Tragödien, ihr Umfeld.
Zweifellos sind die Aufnahmen von den Rennen spektakulär. Dazu trug auch der Stunt-Skifahrer Gille Roulin bei, der mit mehreren Kameras am Körper die Strecken absolvierte. Doch es sind nicht die atemberaubenden Szenen auf den Pisten oder die Bilder begeisterter Zuschauermassen, welche sich einprägen und nachhaltig wirken, sondern die persönlichen Momente mit den Abfahrern, Begleitern oder Eltern – die mitfiebern und bangen. Odermatts Eltern etwa sprechen offen über ihre Sorgen und Bedenken.
Zwischen Triumph, Tragödie und Comeback
Und dann sind da die lebensgefährlichen Stürze von Cyprien Sarrazin und Aleksander Aamodt Kilde, die sich einbrennen. Der Film schildert ihre Gefühle, die psychologischen und gesundheitlichen Kämpfe um ein Comeback – intensiv und bewegend. Ein Film, der Licht und Schatten dieser populären Sportart drastisch vor Augen führt.
Fazit: Intimes Porträt statt Heldenlied
Regisseur Salmina («Streif – One Hell of a Ride») schildert spannend und ergreifend zugleich, welche Leidenschaft – auch im Sinne von Leiden – die Athleten bewegt: ihre Anspannung, ihren Mut, Ehrgeiz, ihre gegenseitige Achtung und Verbundenheit. Sein Film, teilweise höchst emotional aufgeladen, ist kein Heldenlied, sondern eine intime, reflektierte Dokumentation. Einer der besten Sportfilme, die je auf die Leinwand kamen.