Dokumentarfilm | Insulaire
Eine sanfte Hymne der Eroberung, die schmunzelnd auf uns Schweizer*innen blickt – von ganz weit her.
Der Berner Baron Alfred von Rodt hat 1877 als erster helvetischer Kolonialherr die Schweizer Kultur auf eine winzig kleine chilenische Insel gebracht. Als Sündenbock des Berner Adels brach er mit seiner Familie und gründete dort sein eigenes kleines Königreich – die Robinson Crusoe Insel. Der Westschweizer Filmemacher Stéphane Goël besucht die Nachfahren des Berner Crusoe, die stolz und trotzig auf der unwirtlichen Steininsel ausharren und stolz sind auf ihre helvetischen Wurzeln.
Zum Film
Manchmal ist die Schweiz eben doch eine Insel: Mitten im chilenischen Archipel liegt die kleine Robinson Crusoe Insel, mit Internetverbindung, Fernsehen und sogar ein paar wenigen Fahrzeugen für die 600 Insulaner. Alle sind sie Nachkommen eines Berner Aristokraten. Der Grossteil der Bevölkerung lebt vom Langustenfang und vom Tourismus. Die Insulaner lieben ihre unwirtliche und von Stürmen umtoste Insel, sind stolz auf ihre helvetische Abstammung und halten seit Generationen an der Schweizer Kultur fest. Gekonnt und stimmig vermischt der westschweizer Regisseur Stéphane Goël fiktionalisierte, jedoch auf realen Briefen basierende Aufzeichnungen von Rodts mit Aussagen seiner direkten Nachfahren. In der deutschen Filmfassung liest Autor Pedro Lenz aus den poetischen Aufzeichnungen, in der französischen Originalversion Mathieu Amalric.
Stimmen
«Eine so kluge wie vielschichtige Studie über einen fragilen Mikrokosmos und die Menschen, die ihn bewohnen – gleichzeitig eine bewegende Erinnerung an einen Schweizer Abenteurer». – Geri Krebs, arttv | «Die stringente Verwebung der beiden Erzählstränge fördert Stück für Stück die Phasen von Identitätsbildung zu Tage: Waren es anfangs Abenteurer jeglicher Abstammung, die sich für eine karge Abgeschiedenheit entschieden – sind heute deren Nachfahren besorgt um ihre Privilegien. […] Goël beleuchtet feinfühlig Kämpfe und Grenzen einer utopischen Idee und bringt sie mit der Schweiz in Zusammenhang.» – Katja Zellweger, cinemabuch | «Eine bemerkenswerte Reise, die die Verletzlichkeiten der Insularität mit viel Zärtlichkeit anspricht.» – Clélia Godel , cineman.ch