Lassen Sie sich vom verfehlten Titel nicht abschrecken: «Die Frau, die sich traut» ist ein bravouröser Film, der viel mehr bietet, als sein Titel suggeriert.
Die Frau, die sich traut
Zum Film
In ihrer Jugend war Beate eine der besten Schwimmerinnen der DDR. Mittlerweile gibt die bald 50-Jährige für ihre Familie vollen Einsatz – ein ausgefülltes, aber nicht erfülltes Leben. Als der Arzt bei ihr Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert, beschliesst Beate, sich einen letzten Traum zu erfüllen: durch den Ärmelkanal zu schwimmen. Es ist nicht nur ein Wettlauf gegen die kalte Strömung, sondern auch gegen die Widerstände in der eigenen Familie – und gegen die ihr verbleibende Zeit.
Alles stimmt
Ein guter Titel ist die halbe Miete, so zumal erläutert es eine Filmfachfrau des TV-Senders Arte in einem anderen Wettbewerbsfilm des 9. ZFF («Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste», siehe art-tv-Beitrag). Es wäre spannend zu wissen, wie die Arte-Filmfrau «Die Frau, die sich traut» als Filmtitel einschätzt. Treffend, schlecht, verfehlt? Denkt man dabei nicht zwangsläufig an eine mässig lustige Liebeskomödie im Stil von «Die Braut, die sich traut» damals mit Sandra Bullock? «Die Frau, die sich traut» ist aber ein ganz anderer Film, ein faszinierendes Drama, das bravourös mit allen Facetten des Lebens spielt: Trauer, Hoffnung, Liebe, Freundschaft und – ganz wichtig – immer wieder Heiterkeit. Die berührende Geschichte des Films wird unterlegt mit brillanter Filmmusik. Alles stimmt: Erzählfluss, Emotionen, Dialoge, schauspielerische Umsetzung. Echt grosses Kino mit einem etwas unglücklichen Filmtitel. «Der Kanal» soll der Film ursprünglich geheissen haben. Das hätte doch bestens gepasst! Doch wie auch immer, schauen Sie sich diesen wunderbaren Film einfach an, es lohnt sich! | Felix Schenker, art-tv.ch