Damals waren die beiden 73 Jahre alt. Bis zu diesem Tag der öffentlichen Würdigung ihrer Liebe mussten sie diese jahrzehntelang versteckt leben. «Der Kreis» erzählt ihre Geschichte aber auch jene der Zürcher Untergrund-Organisation, die in den Jahren von 1943 bis 1967 für die Rechte von Schwulen kämpfte. Ihre Publikation «Lesezirkel Der Kreis» galt als Sprachrohr der Schwulen und hatte zum Ziel, ihre Mitglieder aus der Isolation zu führen und für die Anerkennung in der Gesellschaft zu kämpfen.
Der Kreis
Ernst Ostertag und Röbi Rapp sind das erste gleichgeschlechtliche Paar, das sich 2003 in Zürich das Ja-Wort gab.
Zum Film
Dem Zweck die Schwulen aus ihrer Isolation zu befreien, dienten auch die geselligen Anlässe: die regelmässigen Mittwochtreffs, die grossen Sommer- oder Neujahrsfestlichkeiten wie auch die berühmten Maskenbälle, die sogar internationale Ausstrahlung hatten. Der auf diesen wahren Begebenheiten basierende Film schildert den Kampf zweier ungleicher Männer um ihre Liebe vor dem Hintergrund dieser Epoche Schweizer Geschichte. Der Film wird an der Story von Ernst Ostertag und Röbi Rapp aufgehängt, die inzwischen aus den Medien als erstes Paar bekannt sind, das seine Partnerschaft eintragen liess. Trotzdem werden auch die Jahre der Repression thematisiert: vom Tanzverbot über das Homoregister und Zwangs-Bluttests bis zu Grossrazzien in Parks und Bars.
Stimmen
Die Mischung aus Dok- und Spielfilm ist dem Schweizer Regisseur Stefan Haupt vollumfänglich gelungen. Mit dem nötigen Feingefühl, aber auch mit Sinn für stimmungsvolle Bilder, Rhythmus und Dramaturgie hat Haupt ein genauso wert- wie liebevolles cineastisches Zeitdokument geschaffen. Felix Schenker, arttv.ch | Stefan Haupt erzählt die Geschichte um die couragierten Liebenden im Wechsel von fiktionalen Spielfilmszenen und Interviewsequenzen mit den wahren Protagonisten. Dazwischen schieben sich Fotos der Protagonisten und ihrer Familien, alte Ausgaben der Kreis-Zeitschrift, Archivaufnahmen von Zürich. Diese Mischform, aus der Not der Finanzierung entstanden, wird dem Film zum Segen. […] Es ist weniger die Form als die Protagonisten des Films, die begeistern: eine Geschichte über die Liebe zur Freiheit, zum Leben, zur Vielfalt. Ein Stück Schweizer Geschichte. Heute so aktuell wie damals. Andrea Wildt, cineman.ch | Stefan Haupts wunderschöne und vielschichtige Hommage an ein wichtiges Kapitel Zürcher Geschichte. arthouse.ch | Stefan Haupts Film ist zugleich ein wunderbarer Liebesfilm mit zwei sympathischen und charismatischen Protagonisten und ein Stück wichtiger (noch nicht oft erzählter) Zeitgeschichte der Stadt Zürich. Michael Sennhauser, sennhauserfilmblog.ch