Mutter Haemmerli war ein Messie. Thomas Haemmerli, ihr Sohn, hat aufgeräumt. Entstanden ist ein aussergewöhnliches, schräges Familienportrait. 8 von 10 Filmperlen.
CH-Film | Sieben Mulden und eine Leiche
Synopsis: Mutter Haemmerli stirbt einsam und hinterlässt ihren Nachkommen ein Durcheinander sondergleichen. Ihre Wohnung ist ein heilloses „Puff“. Die Aufräumarbeiten der beiden circa 40-Jährigen Haemmerli-Sprösslinge Thomas und Erik eröffnen Einblicke in eine verwirrte Seele. Ihre Mutter war ein “Messie”. Ein Begriff, der nach der Lancierung des Films einen regelrechten Boom erlebt…
Nach einem Aufenthalt als Jugendlicher im Internat findet Thomas, der Regisseur, keinen Draht mehr zu seiner Mutter.
Die Söhne ahnten nicht, wie schlimm es um ihre Mutter stand, da sie die letzten zehn Jahre niemanden mehr in ihre Wohnung liess.
Der hässliche Scheidungskrieg zwischen den Eltern, wie auch die unverarbeitete Kindheit der Mutter wird anhand von herumliegenden Briefen mit bösartigem Inhalt, aufgedeckt.
Kritik: Thomas Haemmerli verspricht uns von Anfang an, dass es sich in seinem Film SIEBEN MULDEN UND EINE LEICHEnicht um eine traurige Vergangenheitsbewältigung handelt, sondern um eine pragmatische Entsorgung des Abfallberges seiner verstorbenen Mutter, aber auch um die Entsorgung seiner Mutter selbst, die teilweise noch in den Ritzen klebt- ob es sich um Kot oder Leichensaft handelt, kann nicht definitiv eruiert werden.
Ein Film, der in seiner Ironie funktioniert und keine Sentimentalitäten braucht.
In ergiebigem Super-8 Material, von der Mutter selbst gefilmt, können wir die Geschichte einer Familie beobachten, die trotz adeliger Herkunft und angeheiratetem Anwalt letztlich im Elend endet.
Dass der Film doch nicht in Gefühlskälte erstickt, verdanken wir Thomas Bruder Erik, bei dem man eine Bindung zu seiner Mutter herausspürt. In manchem locker dahin geredetem Satz ahnt man eine gewisse Traurigkeit über das, was er hier entdecken muss.
Filmisch gesehen sind wir froh, dass Thomas nach einiger Zeit seine Winzig-Wackel-Kamera aus den Händen gibt und anderen die filmische Arbeit überlässt.