Brad Pitts Weltkarriere wurde 1991 durch den Kultfilm JOHNNY SUEDE ausgelöst – eine Indie-Produktion, die massgeblich dank dem mutigen Engagement der Schweizer Produzentin Ruth Waldburger realisiert werden konnte. Nun kehrt der Film, der 1991 den Goldenen Leoparden in Locarno gewann, als nostalgisches Highlight im Rahmen der Reihe «Downtown New York» bei den Solothurner Filmtagen 2026 auf die grosse Leinwand zurück. Dank filmo.ch in 4K, frisch restauriert.
Brad Pitt: Made in Switzerland
Im Fokus: JOHNNY SUEDE in der Reihe «Downtown New York»
Der Kultfilm JOHNNY SUEDE von Tom DiCillo, der 1991 Brad Pitts Weltkarriere in Locarno lancierte, ist Teil des diesjährigen Sonderprogramms «Histoires du cinéma suisse» an den Solothurner Filmtagen. Die Reihe widmet sich unter dem Motto «Downtown New York» Filmen mit Schweizer Beteiligung, die in den kreativen, unabhängigen Kreisen Manhattans und Brooklyns entstanden sind. Für Filmfans ist dies die Gelegenheit, das Frühwerk Pitts und das Flair der New Yorker Kunstszene der 90er-Jahre auf der Leinwand zu erleben. Weitere Informationen zum genauen Spielplan und den weiteren Filmen der Reihe findest du direkt auf der offiziellen Website der Solothurner Filmtage.
Die Produzentin hinter dem Erfolg: Ruth Waldburgers Gespür für Talente
Die Zürcher Produzentin Ruth Waldburger von der Vega Film AG spielt eine zentrale Rolle in der Entstehungsgeschichte von JOHNNY SUEDE. Während Hollywood-Studios das Potenzial des eigenwilligen Drehbuchs und des unbekannten Hauptdarstellers Brad Pitt nicht erkannten, bewies Waldburger Weitsicht und Mut.
Sie ermöglichte die Finanzierung der schweizerisch-französisch-amerikanischen Koproduktion und sicherte damit die künstlerische Unabhängigkeit des Regisseurs Tom DiCillo. Ihr Engagement war entscheidend dafür, dass der Film überhaupt realisiert werden konnte. Mit dem Gewinn des Goldenen Leoparden in Locarno wurde Waldburgers Instinkt bestätigt. Sie ermöglichte nicht nur einem einzigartigen Independent-Film das Licht der Welt zu erblicken, sondern legte auch den Grundstein für die Weltkarriere eines der grössten Stars unserer Zeit. Ihre Arbeit ist ein Beispiel für die Bedeutung mutiger, unabhängiger Produzenten im internationalen Filmgeschäft.

Mutige Schweizer Finanzierung und ein Festival
JOHNNY SUEDE, das Regiedebüt von Tom DiCillo, ist ein faszinierendes Dokument der New Yorker Downtown-Szene der frühen 90er Jahre. Doch die Geschichte des Films ist untrennbar mit einem entscheidenden Moment in der Schweiz verbunden, der Brad Pitt, dem damals noch weitgehend unbekannten Schauspieler aus Oklahoma, den entscheidenden Schub für seine Weltkarriere gab. Regisseur Tom DiCillo hatte grosse Schwierigkeiten, die Finanzierung für seinen eigenwilligen, stilisierten Film zu sichern, da das Projekt für Hollywood-Studios zu riskant erschien. Hier trat die Zürcher Filmproduzentin Ruth Waldburger von der Vega Film AG auf den Plan. Mit ihrem Gespür für einzigartige Stoffe und ihrem Mut, abseits des Mainstreams zu investieren, sicherte sie die schweizerisch-französisch-amerikanische Koproduktion und ermöglichte die Dreharbeiten in den rauen Kulissen von Williamsburg, Brooklyn. Ohne das Schweizer Kapital hätte es den Film in dieser Form wohl nie gegeben.

Locarno ’91: Der Goldene Leopard für einen zukünftigen Star
Der Film feierte seine Premiere nicht in New York oder Los Angeles, sondern in Locarno. Diese Entscheidung erwies sich als Geniestreich. Die Atmosphäre auf der Piazza Grande, fernab des Hollywood-Trubels, bot die perfekte Bühne für ein so unkonventionelles Werk. Die Jury und das Publikum waren fasziniert von der skurrilen Ästhetik des Films und der magnetischen Präsenz des jungen Hauptdarstellers. JOHNNY SUEDE gewann daraufhin den Hauptpreis des Festivals, den Pardo d’oro. Dieser Sieg war der entscheidende Wendepunkt für Brad Pitt. Der Preis war ein Gütesiegel, das dem Film sofort weltweite Aufmerksamkeit verschaffte.

Ein Preis als Karriere-Katapult
Brad Pitt wurde schlagartig nicht mehr nur als gutaussehender Jungschauspieler wahrgenommen, sondern als ernstzunehmendes Talent mit darstellerischer Tiefe. Die internationale Presse wurde auf ihn aufmerksam, und Agenten sowie Casting-Direktoren in Hollywood sahen das Potenzial, das die Schweizer Jury bereits zuvor erkannt hatte. Der «Ritterschlag» der dem Film JOHNNY SUEDE in Locarno erteilt wurde, bot Brad Pitt die notwendige Glaubwürdigkeit und Sichtbarkeit, um kurz darauf Rollen in Filmen wie THELMA & LOUISE (1991), unter der Regie von Ridley Scott und später A RIVER RUNS THROUGH IT (1992) von Robert Redford zu ergattern, die seiner Karriere endgültig zum nötigen Schub verhalfen. Man darf also ohne Übertreibung behaupten, dass ein bedeutender Teil der Weltkarriere von Brad Pitt seinen Ursprung in Locarno und im engagierten Handeln der Schweizer Produzentin Ruth Waldburger hat.
