Eine Tochter nähert sich ihrem Vater. In einem weissen Raum, der an eine Theaterbühne erinnert. Der Vater leidet an paranoider Schizophrenie, das sagen zumal die Ärzte. Vincenzo Camizzi, genannt «Vinci», ist aber nicht damit einverstanden so «gelabelt» und darauf reduziert zu werden. «Der schlitzohrige Humor des Vaters trifft auf die unterdrückte Wut der Tochter und zugleich ist das ein hinreissender, schwebender Tanz um eine gemeinsame Wahrheit.» – Michael Sennhauser.
BILDER IM KOPF
- Publiziert am 26. März 2025
BILDER IM KOPF | SYNOPSIS
Tochter und Vater begegnen sich in einem weissen Raum. Ein unschuldiges Gespräch über einen Deal mit der Queen offenbart: In der scheinbaren Leere steht neben einer stigmatisierten Diagnose ein jahrzehntelanges Schweigen. Was als Befragung über die Vergangenheit beginnt, entwickelt sich zu einem aufrichtigen Dialog im Jetzt. Der Film hinterfragt die Grenzen von krank und gesund, richtig und falsch, fremd und vertraut und versucht eine Utopie Wirklichkeit werden zu lassen.
Gewinnerfilm «Visioni»
BILDER IM KOPF ist der erste Gewinnerfilm des an den Solothurner Filmtagen neu geschaffenen Wettbewerbsformats «Visioni». Mit dem Preis sollen Anreize für Produzent:innen geschaffen werden, die Karriere einer Regieperson auch nach einem erfolgreichen Erstwerk weiter zu verfolgen. Der Preis ist mit 20 000 Franken dotiert, Stifter sind die beiden Kulturfonds der Urheberrechtsgesellschaften Suissimage und SSA. Die Jury 2025 setzte sich zusammen aus Neuza Bagorro, Co-Direktorin des Filmverleihs Diaphana Distributions, dem Filmemacher Clemens Klopfenstein (E NACHTLANG FÜÜRLAND, DAS SCHWEIGEN DER MÄNNER) und der Kamerafrau Meret Madörin, die bei zahlreichen internationalen und nationalen Filmproduktionen als Director of Photography gewirkt hat. «Was BILDER IM KOPF so besonders macht, ist seine visuelle Sprache. Trotz der stark formalen, minimalistischen und an eine Theaterbühne erinnernden Ästhetik gelingt es dem Film, eine beeindruckende Nähe zu den Figuren zu schaffen. Die beiden berühren uns tief und ihre Beziehung – voller Konflikte, aber auch voller Zärtlichkeit – wird mit einer Ehrlichkeit und Klarheit erzählt, die unter die Haut geht», so begründete die Jury den Sieg von Eleonora Camizzi.
BILDER IM KOPF | STIMMEN
«Dass hier eine Tochter und ein Vater um ihr gegenseitiges Verhältnis ringen, in einem abgesprochenen, kollaborativen und vor allem perfekt inszenierten, auf Öffentlichkeit zielenden Rahmen, das allein ist schon berührend. Dazu kommt die Musik, Lieder, die gezielt eingreifen, untermalen, illustrieren. Vater und Tochter sind voll guten Willens, aber das hilft nicht immer. Ihr Ärger misst sich mit seinem, Kartenspiele wechseln sich ab mit Interpretationsvarianten, der schlitzohrige Humor des Vaters trifft auf die unterdrückte Wut der Tochter und zugleich ist das ein hinreissender, schwebender Tanz um eine gemeinsame Wahrheit. BILDER IM KOPF IST eine Generationengeschichte, ein Stück Schweizer Vergangenheit und Gegenwart um Immigranten, Fremdenfeindlichkeit, Familie. Mit so viel Leichtigkeit so viel Schmerz zu attackieren, das macht diesen Film zum Erlebnis und zu einer guten Erinnerung.» – Michael Sennhauser, sennhausersfilmblog.ch