Der Finne hat Räume und Objekte zu Werken werden lassen – so die Bibliothek in Viipuri, aber auch die Aalto Vase, die mit ihrer asymmetrischen Form längst einen Design-Klassiker darstellt. Regisseurin Virpi Suutari erzählt vom Leben und Werk des Kreativduos Aalto und von einer ganz besonderen Liebe, die sie verband. Der Film bringt das Publikum zu den eindrücklichsten Aalto-Bauten und weist auf die Verbundenheit von Aalto zu den Meistern Le Corbusier und László Moholy-Nagy hin.
Aalto – Architektur der Emotionen
Virpi Suutari, geboren 1967, lebt und arbeitet als Filmemacherin und Produzentin in Helsinki. Für ihre Filme wurde sie auf internationalen Festivals vielfach nominiert und ausgezeichnet; überdies erhielt sie schon dreimal den finnischen Filmpreis, den Jussi Award. Ihr Dokumentarfilm «Joutilaat» (The Idle Ones) war 2001 im Rennen um den European Film Award.
Zum Film
«Aalto» – der Film – schildert die Geschichte von Alvar Aalto, dem Visionär und Aino Aalto, der Umsetzerin seiner modernen, holzaffinen Architektur und seines aussergewöhnlichen Designs. Das unkonventionelle Paar teilte die Leidenschaft für das organische Bauen und eine an menschlichen Bedürfnissen orientierte Architektur. Gemeinsam arbeiteten sie an demokratischen Werten, an einer Welt der Moderne, in deren Mittelpunkt stets der «einfache Mensch» stehen sollte. Damit griff das Paar die Idee des «Bauhaus» weit im Norden Europas vollständig auf und setze diese auf eindrucksvolle Weise um. «Aalto» ist eine Kombination aus Zeitgeschehen und aktuellen Aufnahmen der Werke eines wegweisenden Paares der Architektur und des Designs. Ganz im Sinne des Bauhauses erzeugten sie Mittel und Wege zum Wohl der Gesellschaft. «Aalto» – ein aussergewöhnliches Erlebnis und ein sehr persönlicher Einblick in das Schaffen von Alvar und Aino Aalto, der mit Zeitzeug*innen und Expert*innen ihre Welt aufscheinen lässt.
Alvar und Aino Aalto
Alvar Aalto (1898-1976) gehört zu den Pionieren der finnischen Architektur. Nach seinem Studium in Helsinki eröffnete er 1923 ein Architekturbüro in Jyväskylä, das er später nach Turku und in den 1930er-Jahren schliesslich nach Helsinki verlegte. 1924 heiratete er seine damalige Assistentin Aino Marsio (geboren 1894), die ebenfalls in Helsinki Architektur studiert hatte. Die Kenntnisse über italienische Architektur, die das Paar in den gemeinsamen Flitterwochen in Italien erwarb, beeinflussten das weitere Schaffen der beiden. Zwischen 1927 und 1929 erhielt Alvar die Aufträge, das Redaktionsgebäude der Zeitung «Turun Sanomat» in Turku und die Stadtbibliothek in Viipuri zu entwerfen. Überdies gewann er 1929 den Wettbewerb um den Bau des Sanatoriums von Paimio, für das Aino die Möbel entwarf. 1933 gründeten Alvar und Aino den Möbelherstellungsbetrieb Artek mit. Neben der international bekannten Aalto-Vase, die das Paar 1936 entwarf, entstanden u. a. Sessel, Hocker und Teewagen. Das Unternehmen vertreibt bis heute Lampen und Möbel der Aaltos. 1936 gewann Aino gegen ihren Mann die Goldmedaille bei der Triennale in Mailand mit ihren Aino-Aalto Gläsern. Sie firmierte als Chefdesignerin von Artek und war für das Management verantwortlich. Alvar war ab 1940 als Professor für Architektur am MIT in Cambridge tätig; 1947 schuf er dort das Studentenwohnheim Baker House. Aino starb am 13. Januar 1949 wenige Tage vor ihrem 56. Geburtstag. 1952 heiratete Alvar Elissa Mäkiniemi, die als Architektin und Designerin ebenfalls eng mit ihm zusammenarbeitete. Nach Alvars Tod 1976 führte sie seine Projekte zu Ende, so etwa den Plan zum Bau des Opernhauses in Essen. Insgesamt war Alvar Aalto an circa 200 Projekten beteiligt.
Stimmen
«In ihrem Dokumentarfilm ‹Aalto – Architektur der Emotionen› erzählt die finnische Regisseurin Virpi Suutari vom bewegten Leben der Aaltos, ihrer Lebens- und Kunstphilosophie. […] Es ist nicht nur ein Dialog mit der Zeit und der Welt, sondern auch einer der Ideen.» – Rouven Linnarz, film-rezensionen.de | «Wie bei nicht wenigen berühmten Architekten stand auch Alvar Aaltos Ehefrau Aino trotz grosser Begabung im Schatten ihres Mannes. Aus diesem führt sie nun der Dokumentarfilm.» – Deutsches Architektenblatt