Ein Spuk geht um. Es ist die Vergangenheit, die Laurent Nègres Hauptfigur, den Schweizer Botschafter Heinrich Zwygart in seinem Spilefilm «A Forgotten Man» einholt. Die Geschichte, die an Thomas Hürlimanns Theaterstück «Der Gesandte» angelehnt ist, will auf subtile Weise auf die Gefahren unserer Gegenwart aufmerksam machen – doch kann das gut gehen?
A Forgotten Man
- Publiziert am 31. Januar 2023
Laurent Nègres erster Spielfilm ist ein Film noir mit kritischen Blick auf die Schweizer Geschichte.
Synopsis | A Forgotten Man
Als im Frühjahr 1945 Nazideutschland zusammenbricht, flieht der Schweizer Botschafter Heinrich Zwygart nach acht Jahren Dienst in der Reichshauptstadt aus dem zerbombten Berlin. Es ist das Ende eines schrecklichen Mandats, in dem er fatale Kompromisse eingehen musste, um die Neutralität und Sicherheit seines Landes zu wahren. Während er versucht, sich mit seiner entfremdeten Familie in der unversehrten Heimat wieder zu vereinen, bringt die Ankunft des Friedens Zwygart in eine heikle Lage. Wie lässt sich die für Deutschland mehr als günstige Schweizer Politik in einer Zeit rechtfertigen, in der die Alliierten und die Russen Europa befreien und das Verhalten der Schweizer Regierung während des Krieges in Frage stellen? Wenn die Schweiz nach dem Krieg auf der Gewinnerseite stehen soll, muss jemand dafür bezahlen. Verfolgt von seiner Vergangenheit, auf der Suche nach einer sicheren Zukunft, aber getrieben von seinem Ehrgeiz, spürt Zwygart, wie sich die Falle für ihn zuschnürt. Den Krieg hat er überlebt, aber wird er auch den Frieden überstehen?
Stimmen | A Forgotten Man
«Laurent Nègre [kommt] im politischen Thriller ‹A Forgotten Man› auf die ambivalente Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg zurück. Hauptdarsteller Michael Neuenschwander brilliert als zerrissener Botschafter.» – ZFF | «Eine an Hans Frölicher angelehnte Geschichte braucht keine künstliche Dramatisierung. Nègre hätte sie direkter vortragen können. Um nicht zu sagen: undiplomatischer.» – NZZ | «Regisseur Laurent Nègre macht aus der Vorlage einen Thriller mit dramatischen Elementen, dieser bietet allerdings wenig neue Erkenntnisse zur Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg. » – Simon Eberhard, Outnow