…und Instinkte. Eine eindrückliche Suche nach einer besseren Gesellschaftsform der Achtundsechziger und die Unfähigkeit, einen anderen Menschen zu verstehen und die schmerzhafte Erkenntnis, dass ein Leben nicht immer reicht, um alles zu verzeihen.
Schauspielhaus Zürich | Vorstellungen & Instinkte
Es gab einen Moment in ihrem Leben, da waren sie füreinander geschaffen. Sie waren sich sehr nahe, verstanden sich gut, und es gab Grund zur Annahme, dass sie einen Partner für’s Leben gefunden hatten: Anna und Hans. Sie heirateten und krönten ihr Zusammensein mit Kindern. Einzigartig.
Die Unzufriedenheit ihrer Freunde, die wütenden Proteste und Unruhen in den Strassen interessierten sie wenig. Doch irgendwann erkennen sie ihren Irrtum. Mit dem zweiten Kind kommt die Unzufriedenheit: Hans hat die Vision von einer neuen Gesellschaftsform, weg von der Kleinfamilie, hin zur selbstreflektierten Grossfamilie. Die plötzliche Offenbarung seines Sehnens und seine konkrete Suche nach einem Ort und Gleichgesinnten, führen zu einer schweren Beziehungskrise.
Anna fühlt sich und die Kinder verraten. Das suggerierte neue Glück widerspricht ihrem Lebensentwurf: Statt Monogamie Polygamie, statt zwei Erziehungsberechtigten ein Dutzend Erziehungsberechtigte, statt Konsumzwang Selbstverpflegung, statt Kleinbürgertum Autonomie und Freiheit. Die Ehe scheitert zwangsläufig. Es beginnt die lange Geschichte einer Trennung.
Auf berührende und komische Art und Weise setzen sich Hans und Anna ein Leben lang mit dem Grossen und dem vermeintlich Kleinen, den Hoffnungen und den Enttäuschungen, den Vorstellungen und den Instinkten auseinander.