Die spartenübergreifende Kooperation schafft ein Terrain des Dialogs, eine offene Nähe, die Geschichten durch Sprache, Bewegung und Klang erzählt und so die Grenzen der einzelnen Genres auslotet, bewusst überschreitet und letztendlich überwindet.
Fasson Theater | Portrait
Das Fasson Theater ist bestimmt durch die Begegnung von Theater, Tanz, und Musik auf Augenhöhe.
Zusammen arbeiten
Die Arbeit des Fasson Theaters ist projektorientiert. Durch langjährige Zusammenarbeit mit Mitarbeiter*innen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, Performance und bildende Künste ist eine unverwechselbare künstlerische Handschrift entstanden. Die sparteninterne und spartenübergreifende Zusammenarbeit schafft einen Raum des Austauschs, eine offene Nähe von Tanz und anderen Kunstsparten, die den einzelnen Sparten ihre Eigenschaften lässt und sie dennoch oder gerade darum in Verbindung bringt. Visionen in Konkretion von Sprache und Tanz setzen. Dabei soll die Sprache nicht als Handlanger vorgetäuschter Verständlichkeit dienen. Nicht angehäuftes Bücherwissen und vordergründige Aktualitäten sind das Anliegen. Das Fasson Theater will Erzählformen finden, die das Theater als magischen Ort auferstehen lassen. Welten sollen entstehen, in denen Imagination anstelle von Imitation tritt und so dem Publikum die Möglichkeit zu eigenem Erleben, zu eigenen Erfahrungen verschaffen. Mit seinen Arbeiten will das Fasson Theater nicht festgefügte Bilder und Vorstellungen bestätigen, sondern assoziativen Zwischenräumen Platz gewähren. Mit Einfachheit und Direktheit, Humor und Leichtigkeit sollen Fantasien, Ängste und Sehnsüchte frei von Moral und Dogmen künstlerisch artikuliert werden können.
Tänzerischer Dialog
«Ja sagen zum bin ich geworden so sein» wächst ganz aus der eigenen und unterschiedlichen Tanzsprache der beiden Tänzerinnen Nelly Bütikofer und Karin Minger heraus. Tanz in all seinen Facetten spielt darin die Hauptrolle. Die zwei Tänzerinnen stellen ihre Interpretation des musikalischen Themas der Eroica-Variationen von Ludwig van Beethoven, gespielt von Stefi Spinas, vor. Zusammen mit Beethovens Musik treten sie in einen tänzerischen Dialog, wetteifern, behaupten, spielen. Sie tauschen ihre Bewegungen aus und stellen fest, dass Gleiches nie Gleiches ist, Physis und Persönlichkeit ihre Choreografie prägen. Im Laufe des Abends nehmen sie mehr und mehr choreografische Elemente ihrer Partnerin auf, lassen sich beeinflussen. Etwas Neues, Drittes entsteht.
Variationen – für die beiden Tänzerinnen ein Synonym für Spiel und Kreativität. Sie lassen sich von Beethovens Fähigkeit, aus einer einfachen Melodie ein virtuoses, facettenreiches Kunstwerk entstehen zu lassen, befeuern und machen sich das künstlerische Prinzip der Einfachheit und zugleich Komplexität zu eigen. Die Lust am Verändern, Zerlegen und immer wieder neu und anders zusammenzusetzen treibt sie weiter und tiefer in einen tänzerischen Kosmos hinein. Schritt für Schritt, Schicht für Schicht eröffnen sich ihnen innerhalb der vorgegebenen musikalischen Struktur neue Freiräume und tänzerische Freiheit.