Maurice Béjart vereinte in «Ballet for Life» die Musik von Wolfgang Amadeus Mozart und der Kultband Queen mit dem Kostümdesign von Gianni Versace in einer Hommage an das Leben. Zu sehen vom 7. bis 9. November 2025 im Theater 11 in Zürich. Nach 2009 kommt das, am 15. Dezember 1996 in Lausanne erstmals aufgeführte, aussergewöhnliche Werk erfreulicherweise erneut in die Zwingistadt. .
Das Béjart Ballet in Zürich
Die Geschichte der weltberühmten Compagnie
Im Jahre 1987 zog Maurice Béjart von Brüssel nach Lausanne und gründete das Béjart Ballet Lausanne. Maurice Béjart, einer der grossen Choreografen des 20. Jahrhunderts, wollte die Welt des Tanzes stets einem breiten Publikum zugänglich machen. Das Béjart Ballet Lausanne gilt als eines der Spitzen-Ensembles und begeistert Tanzliebhaber weltweit. Die 38 Tänzer aus 17 Nationen sorgen für Jubelstürme – gleich ob im La Fenice in Venedig, in der Royal Albert Hall in London, am Moskauer Bolschoi Theater, im Teatro Colón in Buenos Aires oder der NHK Hall in Tokyo. Jede Saison werden 20 verschiedene Programme in mehr als 70 Aufführungen getanzt.
Nach dem Tod von Maurice Béjarts im Jahr 2007 ist es dem Unternehmen gelungen, seine künstlerische Exzellenz zu bewahren und fortzuführen. Die Comapgnie bleibt ihrem Auftrag treu und hält das Werk von Maurice Béjart lebendig, während sie gleichzeitig Raum für neue Kreationen lässt. Gastchoreografen wie Yuka Oishi, Valentina Turcu, Julio Arozarena, Tony Fabre, Christophe Garcia, Alonzo King, Giorgio Madia und Joost Vrouenraets haben zur kreativen Entwicklung des Béjart Ballet Lausanne beigetragen.

The Show Must Go On
Starke Bilder voller Leidenschaft und Witz entfalten sich in «Ballet for Life» zu Hits von Queen wie «The Show Must Go On», «It’s a Beautiful Day», «Heaven for Everyone», «Radio Ga Ga» oder «Bohemian Rhapsody» und zur Musik aus Werken W. A. Mozarts wie Così fan tutte, dem Klavierkonzert Nr. 21, KV 467 oder Thamos, König in Ägypten.
In seinen Memoiren erklärte Béjart: «Es ist ein Ballett über die Jugend und die Hoffnung. Denn als ein unverbesserlicher Optimist glaube ich trotz allem: «The Show Must Go On», wie Queen singt.»

AIDS
Die Musik von Queen entdeckte Béjart in den 1980er Jahren für sich. «Es war Liebe auf den ersten Blick zu der Musik von Queen. Erfindungsreichtum, Gewalt, Humor, Liebe: Alles ist da. Ich liebe die Band. Sie inspirieren mich und führen mich, manchmal durch dieses Niemandsland, in das wir alle eines Tages gehen werden und wo, da bin ich mir sicher, Freddie Mercury am Klavier ein Duett mit Mozart spielt.», schrieb Maurice Béjart. Es kamen weitere Mosaikteile zusammen: Béjart stellte fest, dass sowohl Freddie Mercury, Lead-Säger von Queen, als auch sein grandioser Solotänzer Jorge Donn innerhalb eines Jahres und im selben Alter von 45 Jahren an AIDS verstarben.
Weiters war Freddie Mercury mit der Region am Genfersee eng verbunden, er lebte in seinen letzten Jahren immer wieder in einer gemieteten Villa in Clarens. Zudem hatte Queen die Mountain Studios im Ostflügel des Casino Montreux gekauft, wo unter anderem David Bowie und die Rolling Stones aufnahmen. Es reihte sich Puzzle-Teil an Puzzle-Teil.

Blick auf den Genfersee
Das 15. und 1995 posthum veröffentlichte Studioalbum von Queen, «Made in Heaven» zeigte auf dem Cover einen atemberaubenden Blick auf den Genfersee, einen Blick, den Béjart nur zu gut kannte, hatte er doch einen ähnlichen von seinem Chalet in Sonchaux über Villeneuve. Béjart reizte die Idee eines Balletts rund um Mercury und Donn und so versuchte er, mit dem Produzenten von Queen und Verwalter der Rechte an ihrer Musik in Kontakt zu kommen. Er nahm an, ihn in London zu finden. Doch Jim Beach wohnte ganz in seiner Nähe, in Montreux.
So viele Übereinstimmungen, in Béjarts Worten «Verbindungen». Gianni Versace, mit dem Béjart bereits seit 1984 immer wieder zusammenarbeitete, war der Richtige, um die konträren Welten der Musik in Farbe und Form zueinander zu bringen. Zentrale Elemente wurden Licht und Farben. «Ich möchte, dass die Kostüme ganz in Weiss gehalten sind. Ich habe Gianni Versace darum gebeten. In Weiss können wir extravagante Formen kreieren, die Strenge bleibt erhalten.», so Béjart. Für Versace war das Arbeiten für die Bühne befreiend, ein Arbeiten ohne Zwänge. Ihre kreative Kraft verband die beiden herausragenden Schöpfer. «Sobald wir mit der Arbeit beginnen, wird Gianni so ängstlich und pedantisch wie ein Anfänger. Ich auch. Das ist eines der Geheimnisse unserer Freundschaft.» erläuterte Béjart in seinen Memoiren «La Vie de qui ? (Flammarion, 1996).
Maurice Béjart starb am 22. November 2007 in Lausanne.



