Yves Neuhaus ist ein Musiker, der sich viel Zeit nimmt, um in den richtigen Momenten mit zupackenden Basslines und Grooves zu glänzen. Der Schweizer Komponist mit klassischer Ausbildung kreiert neoklassizistisch anmutende Song. Loops mit Violine, Kontrabass, Synthesizer, Drumcomputer und diversen Effekten prägen seine Kompositionen. Tracks seiner Vorgängeralben fanden ihren Weg in Theater-, Ballett- und Fernsehproduktionen.
Yves Neuhaus' Musik lässt selbst die Zürcher Innenstadt melancholisch wirken
- Publiziert am 4. November 2022
Dreaming with Wolves – Dancing with Bears
Der Song «Mountain» auf dem neuen Albums von Yves Neuhaus wurde bereits im Winter 2021 als Single veröffentlicht. Begleitet von einem stimmungsvollen Zeitraffer Video weiter Landschaften spielt Neuhaus hier seine Stärken aus: Perkussive Pizzicatos gepaart mit einer schwelgerischen Melodie erschaffen eine weite, verhallte Ebene über die ein angenehm knarzender Kontrabass und ein Trip Hop Drumloop ihre Runden drehen. Die Komposition «Danza» wird ihrem Namen gerecht und entwickelt sich zu einem regelrechten Reigen. Im zugehörigen Video zieht Yves Neuhaus mit seinem Instrumentarium durch Basel, bevor er vor mittelalterlicher Kulisse den Höhepunkt des Stücks performt. In der tanzbaren Repetition, den folkloristischen Adlibs und den flirrenden Streichern werden Parallelen zu Gustavo Santaolalla deutlich – Yves Neuhaus und den Filmkomponisten verbindet die Gabe, Melancholie in tänzerische Klänge zu verpacken und so ein vielschichtig emotionales Stück zu schaffen. «Eos», eine weitere Komposition auf dem neuen Album, bietet einen atmosphärischen Counterpart. Kalimba, Perkussion und Strings
untermalen verschiedene urbane Szenerien im Sonnenaufgang. Eos, die griechische Göttin der Morgenröte überkommt in schleppendem Tempo, aber doch unaufhaltsam die Erde. Im Stück «Sammen» verzichtet Neuhaus auf sämtliche Elektronik und schafft mit seinen Streichinstrumenten ein kammermusikalisches Miniorchester, bevor er in «Chans» wieder rhythmischer wird und sich im folgenden Song «Cynosuris» zur four-on-the-floor-bassdrum hinreissen lässt – wohlgemerkt geschmackvoll eingebettet in perkussive Streicher und eine tolle Melodie. Das abschliessende «Mountain Atmos» nimmt sich wieder mehr zurück, lässt viel Raum für die Streichersätze und beschwört – wie könnte es bei dem Songnamen anders sein – eine Bergszenerie, wie sie Tolkien selbst nicht schöner hätte ausmalen können.