Die Überflieger Lo & Leduc nahmen gleich in drei Kategorien einen Betonklotz entgegen: Best Talent, Best Live Act und Best Group. Das war zu erwarten. Die SMA 2015 präsentierten sich als Mix grosser Momente und amüsanter Peinlichkeiten.
Swiss Music Awards | And The Winners Are ...
- Publiziert am 28. Februar 2015
Grosse Momente
Was Lo & Leduc erreicht haben, war bisher nur Stress im Jahr 2008 gelungen. Sie gewinnen in drei Kategorien die beliebte Beton-Trophäe. Mit ihrer Live-Performance von «Jung verdammt» (Video) begeisterten sie zum Schluss der Verleihfeier das Publikum im Hallenstadion. Das virtuell in Flammen aufgehende Hallenstadion und der Song von Lo & Leduc verschmolzen zu einem wirklich grossartigen musikalischen und visuellen Augenblick. Künstlerisch ebenfalls sehr eindrücklich war der Auftritt von Carlos Leal. In der begehrten Kategorie «Best Hit» hatte das TV-Publikum die Wahl. Per Live-Voting wählten die Zuschauer den besten Song des Landes: Gewinner ist Pegasus mit «I Take It All». Auch James Gruntz durfte sich über zwei Steine freuen, der Basler gewinnt in der Kategorie «Best Breaking Act» und den erstmals verliehenen «Artist Award», bei welchem Schweizer Künstler den Gewinner direkt küren. Im Rennen um das «Best Album» setzten sich Gotthard mit «Bang» durch. Ausgezeichnet als «Best Female Solo Act» wurde Beatrice Egli, und als «Best Male Solo Act» Philipp Fankhauser. Anlässlich der Veranstaltung «Best Act Romandie», die am 19. Februar 2015 in Lausanne stattfand, durfte Stress in der Kategorie «Best Act Romandie» bereits seinen neunten Stein mit nach Hause nehmen. Für Ihr Lebenswerk wurde die Band Krokus geehrt.
Peinlichkeiten
Höhepunkt des Abends war Vujo Gavric, Laudator für den besten weiblichen Soloakt (Beatrice Egli). Seine Lobrede erfolgte in Form eines Gedichts. Die Art und Weise wie Gavric es vortrug, liess einen vor Scham erschaudern. Noch besser war aber, als er bemerkte, er habe den Briefumschlag mit dem Gewinnernamen vergessen. Grosser Moment! Gavric wurde nur noch von Laudator Roger Köppel («Outstanding Achievement Award» an Krokus) übertroffen. Als sein Name bekannt gegeben wurde, schien der Saal kurz zu erstarren. Wer ist auf diese eigenartige Idee gekommen? Vereinzelt schrien weniger anständige Zeitgenossen dem Chefredaktor der «Weltwoche» Arschloch entgegen. Köppel, der Tags zuvor seine Ambitionen für den Nationalrat bekannt gegeben hatte, kam in seiner Rede denn auch nicht auf den Punkt und setzte in seiner Gymnasialzeit an. Köppel würde vermutlich heute noch reden, wenn ihn das Saalpublikum nicht mit einem Applaus einfach abgestellt und eine mutige weibliche Besucherin in den Saal gerufen hätte: «Es reicht»! Eine bizarre Vorstellung, die weniger skurril gewesen wäre, hätte man von Anfang an klar gewusst, dass es die Band Krokus selbst war, die sich Köppel als Laudator gewünscht hatte. Posthum geehrt wurde Udo Jürgens mit einem «Tribute Award». Die Band Bonaparte um den Schweizer Musiker Tobias Jundt begleitete die Verleihung mit ihrer Version von Udo Jürgens’ Klassiker «Aber Bitte mit Sahne». Damit hatte die Show auch ihre musikalische Peinlichkeit.