Cleverer Mundartrock mit wilden Gitarrenriffs – «Hecht» präsentiert das Debütalbum «Wer Zerscht S’Meer Gsehd» und hat gute Chancen, damit zum Überflieger dieses Sommers zu werden, etwa am Openair St.Gallen
Mundartpop | Hecht
- Publiziert am 28. Mai 2012
Kluge Mundart-Texte
«Hecht» haben bereits im Netz mit kreativen und selbstgemachten Videos auf sich aufmerksam gemacht («Tänzer» , «24 Bilder»). Im Clip zur Single «tanze tanze» (Trailer) sieht und spürt man, wie die Band live das Publikum mitreissen kann. «Hecht» ist das neue Projekt im Schweizer Pop-Gewässer. Die Band bricht dabei zu ganz neuen Seeufern auf. Die fünf Fische vermischen gekonnt kluge Mundart-Texte mit wilden Gitarrenriffs. Eines geht dabei nie verloren: die Freude am perfekten Popsong.
Fünf Freunde
Sesshaft in Zürich, aufgewachsen in Luzern – die langjährigen Freunde Stefan Buck (Gesang), Christoph Schröter (Gitarre) und Rolf Furrer (Schlagzeug) schwimmen schon ewig zusammen durch die hiesigen Indie-Gewässer und rocken seit letzten Herbst neu in einer Fünfer-Formation mit Philipp Morscher (Bass) und Daniel Gisler (Tasten). Hecht kennt sowohl den Lärm als auch die Idylle. Auf ihrem Debütalbum «Wer Zerscht S’Meer Gsehd» spielen die fünf erfahrenen Musiker schamlos mit diesen Klischees. Auf kompromisslose Rocknummern (Katz oder Hund) folgen schrummlige Balladen (Autopilot), und abstrakte Liebesbekenntnisse (Fischermeitschi) werden von eingängigen Disco-Nummern (Italia) abgelöst, dazwischen wird gehüpft und getanzt (tanze tanze) und eine Sommernacht im August besungen, «wo s’Bier besser schmöckt als soscht» (See springe). Fünf Jahre wurde im Proberaum an Hecht getüftelt, Produzent Thomas Rechberger (Lovebugs) goss die Verspieltheit der Band schliesslich in eine geeignete und vielversprechende Form.
Feine Ironie
Songwriter Stefan Buck beweist auf dem Debüt eindrücklich, dass clevere Mundart-Texte keinesfalls nur aus den Federn abgehalfterter Schweizer Pop-Ikonen oder rappender Kleinstadt-Indianer stammen müssen. Buck erzählt seine Alltagsgeschichten mit feiner Ironie, stets mit ureigenem Luzerner Dialekt und einem Augenzwinkern. Erlebnisse im Tram, auf dem Karrussell oder gar in der Abstellkammer (de Staubsuuger und ich schlafid am gliiche Ort) werden zu Kleinstkunstwerken modelliert. Leere Phrasen und Floskeln sucht man bei Hecht vergeblich. «Wer Zerscht S’Meer Gsehd» ist ein frisches, vielseitiges und einzigartiges Werk.