Im Rahmen der Gesamt-Aufführung und Dokumentation des Vokalwerks von Johann Sebastian Bach auf CD und DVD haben sich der Chor und das Orchester der J.S. Bach-Stiftung St. Gallen seit 2006 internationale Aufmerksamkeit und Anerkennung verschafft. Neben der monatlichen Aufführung einer Kantate im Raum St. Gallen und Appenzell geben die Ensembles und ihr künstlerischer Leiter Rudolf Lutz regelmässig Sonderkonzerte an den renommiertesten Konzerthäusern Europas.
«Mit Bach und Núria Rial» geht die J.S. Bach-Stiftung St. Gallen auf Tournee
- Publiziert am 23. Januar 2023
Núria Rial ist eine der weltweit gefragtesten Sopranistinnen im Barock-Repertoire. Nach ihrem Gesangsstudium am Konservatorium von Barcelona setzte sie ihre Ausbildung bei Kurt Widmer an der Musikhochschule in Basel fort. Sie arbeitet mit Ensembles wie Il Giardino Armonico, Concerto Köln, The English Concert und Dirigenten wie Sir John Eliot Gardiner, Thomas Hengelbrock und Trevor Pinnock zusammen und nimmt auch regelmässig Opern-Engagements an. Seit 2009 wurde Núria Rial bereits viermal mit dem Opus Klassik ausgezeichnet, zuletzt für ihre Telemann-Aufnahme.
Der Chor und das Orchester der J. S. Bach-Stiftung wurden 2006 von Rudolf Lutz gegründet, um das gesamte Vokalwerk von J. S. Bach gemäss Auftrag der J. S. Bach-Stiftung aufzuführen und zu dokumentieren.Das Ensemble besteht aus Berufs-musikerinnen und -musikern, die in der historischen Aufführungspraxis zu Hause sind. Das Orchester verfügt über zwei verschiedene Stammbesetzungen, die je nach Erfordernis der Werke ergänzt werden. Seit seiner Gründung erarbeitet das Ensemble im Monatsrhythmus das gesamte Vokalwerk von Bach. Diese kontinuierliche Arbeit unter der Leitung von
Rudolf Lutz hat das Ensemble zusammenwachsen und reifen lassen. Heute verfügt es über einen homogenen, aber facettenreichen Klang und eine grosse Erfahrung in der Interpretation von Bach. Über Bach hinaus gehören Werke anderer Stilrichtungen (u.a. religiöse und symphonische Werke von Händel, Haydn und Beethoven) zum Repertoire des Ensembles.
Rudolf Lutz ist ein international gefragter Pianist, Organist, Cembalist, Komponist, Dirigent, Improvisator und Experte für historische Aufführungspraxis. Er war Organist in St. Gallen, bis 2008 Leiter des Bach-Chors St. Gallen und Dozent an der Schola Cantorum Basiliensis, der Hochschule für Musik Basel und an der Musikhochschule Zürich.
Hochzeitskantate und restaurierte Fassung
Eine Tournee mit der katalanischen Star-Sopranistin Núria Rial, die regelmässig mit der Stiftung zusammenarbeitet, steht ab dem 16. Februar 2023 im Kalender. Die erste Station ist das Wiener Konzerthaus, die zweite die Tonhalle St. Gallen, am dritten Abend gastiert das Ensemble in der Peterskirche Basel und am vierten in St. Peter in Zürich: Es erklingen die berühmten Bach-Kantaten «Weichet nur, betrübte Schatten» («Hochzeitskantate») BWV 202, «Non sa che sia dolore» BWV 209 und das Konzert d-Moll BWV 1060 in einer Rekonstruktion der ursprünglichen Fassung für Violine, Oboe und Streicher.
Wie eine Jazz-Combo
«Die Zusammenarbeit mit Núria Rial ist stets von hoher musikantischer Energie geprägt,» erläutert der Gründer der Klangkörper und künstlerische Leiter Rudolf Lutz. «Fetzen» wäre ein treffliches umgangssprachliches Wort dafür. Dies bedingt jedoch eine Beherrschung der hohen technischen Anforderungen, instrumental und vokal, aber auch Kenntnisse des textlichen Zusammenhangs. Das hochklassige und kleinbesetzte Ensemble ist wie eine Jazz-Combo, welche im Moment zu reagieren und auch zu inspirieren vermag, sicherlich auch im Doppel-Konzert für Oboe und Violine mit Streichern und Basso Continuo. Nebst der prachtvoll-blühenden ‹Hochzeitskantate› BWV 202 ist das eher selten zu hörende BWV 209 ‹Non sa che sia dolore› eine echte Perle; eines der wenigen auf Italienisch verfassten Vokalwerke Johann Sebastian Bachs.»