Die Stanser Musiktage sind ein fester Bestandteil des Festivalkalenders. Die Nidwaldner Organisatoren setzen auch 2025 auf einen guten Mix aus einheimischen und internationalen Musikgästen, das Aufeinandertreffen von Musikstilen und Generationen sowie ein cleveres Schwerpunktthema, das sich dieses Jahr mit dem berüchtigten «Stadt-Land-Gefälle» beschäftigt. arttv.ch ist dabei und stellt eine freche neue Band aus Nidwalden vor.
Die Stanser Musiktage eröffnen die Festivalsaison in der Zentralschweiz
Unsere drei Highlights in diesem Jahr
Fokusthema Stadt-Land-Graben
Es tobt ein Kulturkampf zwischen Stadt und Land. In Medien, Politik und Bevölkerung wird ein Stadt-Land-Graben sowohl wahrgenommen als auch bewirtschaftet. Dabei fühlen sich beide Seiten unverstanden und transportieren Stereotypen, währenddessen überhaupt nicht klar ist, was eigentlich «Stadt» oder «Land» sein soll. Ist Stans die Hauptstadt von Nidwalden, Agglomeration von Luzern oder ein idyllisch-hübsches Dörfchen auf dem Land? Inmitten dieser Spannungsfelder stehen auch die Stanser Musiktage und machen diese seit 30 Jahren zu ihrer DNA. Die Veranstaltung «Kei ahnig ha, aber regle mache» von Dr. Maurits Heumann will Wissenskonflikte aufzeigen, die in der Schweiz zwischen Stadt und Land vorherrschen. Heumann ist Teil des SNF-Forschungsprojektes «Der Stadt-Land-Graben: die ‹Kluft› zwischen Zentrum und Peripherie und ihre politischen Konsequenzen» der Universität Luzern. Unter der Führung von Prof. Joachim Blatter und Prof. Martin Hartmann geht das Forschungsprojekt der Frage nach inwiefern die gegenwärtige Zunahme politischer Unzufriedenheit in den USA und Europa von denjenigen getragen wird, die von der Globalisierung benachteiligt werden. Das Projekt möchte herausfinden, ob man tatsächlich von einer Kluft sprechen kann und wie sie zwischen verschiedenen Ländern und Kontexten variiert. Dr. Maurits Heumann gibt in seinem Vortrag Einblicke in den Forschungsstand und bettet das Fokusthema wissenschaftlich ein.
Dr. Maurits Heumann | «Kei ahnig ha, aber regle mache.» Wissenskonflikte zwischen Stadt und Land | kostenloser Vortrag | 1. Mai 2025 | Landratssaal
Horny Dolphins: Nidwaldner Garage Rock
Laut, schnörkellos und direkt knallen die vier Mittzwanziger aus Nidwalden ihre Musik von der Bühne. Verzerrte Gitarren, peitschende Drums und obendrauf eine hübsche Prise Posaune. Jugendliche Leichtsinnigkeit trifft auf gesunde Selbstironie. 2016 kamen die drei Nidwaldner Jungs Lorenzo, Yann und Tobi zusammen, um Musik zu machen. Gesang, Gitarre und Posaune. Bald wurde daraus die Band «Cabinets». Joni aus Obwalden gesellte sich hinter den Drums dazu, bis der Wahlluzerner Denis den Bass übernahm. 2017 gewann die Band den Innerschweizer Bandcontest Sprungfeder. Als Sänger Lorenzo die Band verliess und wenig später die Pandemie Einzug hielt, wurden die Karten neu gemischt. Die vier Verbliebenen beschlossen, etwas Neues zu machen. Aus Cabinets wurde Horny Dolphins, der Sound bog auf die Zielgerade des gradlinigen und schnörkellosen Garage-Rock – mit Posaune. Im Frühjahr 2023 erschien die EP «Fucking with Tequila». Nun treten die Jungs zum Heimspiel an den Stanser Musiktagen an und lassen es krachen.
Horny Dolphins | 30. April 2025 | 19 Uhr | Länzgibühne
Sara Oswald: Die virtuose Cellistin
Mit Cello und Stimme nimmt uns Sara Oswald mit auf eine Reise in die Natur der Klänge und in die Natur der Berge. Sie kreiert Stimmungen, die sie auf langen und einsamen Bergwanderungen erlebt hat, in kalten Nächten und in der Wildnis. Die Songs haben Atmosphäre, spiegeln Einflüsse aus Klassik und Folk – wirken wie subtile Filmmusik. Die schlichte Kraft und Schönheit ihrer Musik kommt auf ihrem Soloalbum «Bivouac» besonders gut zur Geltung. Mit 13 Jahren begann Sara Oswald am Konservatorium ihrer Heimatstadt Fribourg Cello zu lernen. An der Haute École de Musique in Lausanne machte sie später den Bachelor. Parallel dazu begann sie mit dem Studium des Barockcellos in Barcelona und in Genf, das sie 2008 abschloss. Als leidenschaftliche Improvisatorin studierte sie auch jahrelang mit dem Kontrabassisten Popol Lavanchy. Nicht zuletzt ist sie spartenübergreifend an Theateraufführungen, Performances und Kunstinstallationen dabei. Es ist ein umfassendes Spektrum, das sich die Musikerin über die Jahre angeeignet hat und das sie für ihre Kompositionen und Spielweisen inspiriert. Bekannt wurde sie als Cellistin von Sophie Hunger während ihrer «The Danger of Light»-Tournee (2012/13). Zudem arbeitete sie mit The Young Gods, Emilie Zoé, Julian Sartorius oder Colin Vallon. Also Solistin hat sie zwei Alben veröffentlicht. Auch komponiert sie regelmässig Musik für Filme und ist Mitglied des Musikerkollektivs «Berceuses».
Sara Oswald | 2. Mai 2025 | 22.30 Uhr | Unteres Beinhaus
(Textgrundlage: Stanser Musiktage)