Heimatabende stehen für Tradition und Ritual, Geselligkeit und Zugehörigkeit. Daran will der Jodelchor «Echo vom Eierstock» anknüpfen, indem er kritisch und humorvoll alte Formen und Muster neu interpretiert, mit Erwartungen spielt und Erkenntnisse teilt. Der Titel «sältä scheen» ist Programm: so schön, wie man es nur selten antrifft – oder halt selten schön, hart an der Grenze zum Kitsch.
Der erste feministische Jodelchor der Schweiz
- Publiziert am 14. März 2025
Musikalische Leitung | Simone Felber
Die 1992 geborene Sängerin studierte an der HSLU Musik klassischen Gesang und Vokalpädagogik bei Prof. Barbara Locher. Sie hegt eine grosse Faszination für die Klangvielfalt des Jodels. So nimmt sie u. a Unterricht bei Nadja Räss. Das Jodeln wurde je länger je mehr zu einem festen Bestandteil ihres künstlerischen Schaffens. Sie ist vermehrt mit «Simone Felbers iheimisch» unterwegs. Neben ihrer regen Konzerttätigkeit als Sängerin arbeitet sie als Gesangspädagogin, ist Dirigentin des Echo vom Eierstock, gibt Kurse bei der Klangwelt Toggenburg und unterrichtet privat Jodel, sowie auch klassischen Gesang.
Texte im Hier und Jetzt
Naturjodel und Jodellied gelten als diejenigen Gesangsformen, die die Schweiz repräsentieren. Tausende Menschen jodeln in der Schweiz, meist in Chören, teilweise in kleineren Gruppen oder solo, meist nach der Gesangsästhetik des 19. Jahrhunderts. Jodellieder haben eine zweiteilige Form: Strophentext im ersten, Jodel auf Silben im zweiten Teil. Die Texte der Jodellieder sind jedoch längst nicht in der neuen Zeit angekommen. Noch immer werden die guten alten Zeiten besungen, wo die Schweizer noch echte Mannsbilder und die Frauen entweder herzige Geschöpfe, äs liebs Müeti oder böse Gattinnen waren. Die romantische Darstellung des Alplebens ist nach wie vor dominant, zeitgenössisch relevante Themen vermisst man fast gänzlich. 2022 wurde in Stans der Verein Echo vom Eierstock mit dem Ziel gegründet, bestehende traditionelle Jodel- und Volkslieder mit teils abgeänderten Texten zu singen. Der Verein ist der Überzeugung, dass auch traditionelle Jodellieder weiterhin gesungen werden sollten und möchte keine Zensur ausüben, sondern lediglich die Texte ins Hier und Jetzt holen.
Leitet den ersten feministischen Jodelchor der Schweiz: Simone Felber