Das Festival beginnt gleich mit einer Uraufführung: Zur Eröffnung holt Michael Engelhardt am 17. August das Gedicht «Die Alpen» von Albrecht von Haller in einer Inszenierung mit Sprechchor aus der Vergessenheit. Mit dem Trompeter Thomas Gansch kehrt ein Weltstar zurück, der bereits bei der allerersten Ausgabe Alpentöne dabei war. Diverse Uraufführungen sorgen für den musikalischen Thrill und die Kunstinstallation «Himmelstöne 2.0» von Reto Scheiber für visuellen Glanz.
Das internationale Festival Alpentöne rückt die alpine Kultur einmal mehr ins Zentrum
Das Programm der Ausgabe 2023 ist dicht wie nie und verwandelt vom 17. bis 20. August den Urner Hauptort Altdorf in eine musikalische Hochburg.
Ein Weltstar kehrt zurück
Auch die 13. Ausgabe von Alpentöne rückt die alpine Musik und Kultur ins Zentrum. Zu den rund 30 Konzerten gesellen sich dieses Jahr auch ein Kinderprogramm, sechs Alpenfilme, eine begehbare Klang- und eine Fahneninstallation. Als roter Faden zieht sich der Gegensatz durchs Programm, der unsere Alpensicht prägt: die Berge als Bedrohung, die Berge als Gesundheitspark. So wie Haller es in seinem fast 300-jährigen Gedicht anklingen lässt. Thomas Gansch war schon bei der ersten Ausgabe von Alpentöne dabei, damals noch mit der österreichischen Blastruppe Mnozil Brass. Nun kehrter zurück, als Weltstar. Gansch ist einer der vielseitigsten Trompeter seiner Generation. Er tritt am Eröffnungstag im Theater Uri mit dem Blechbläser- Trio «Wieder, Gansch & Paul» auf. Allerdings hält er ein paar zusätzliche Überraschungen parat. Denn er verfügt er über einen Freipass, spontan in jedem Moment des Festivals als Störtrompeter musikalisch eingreifen zu dürfen.
Uraufführungen, Spoken-Word und junge Talente
Das Trio Gabriel Nietlispach Pupato spielt am Donnerstag im Cinema Leuzinger ihr Programm „Villa Rosa“, bevor mit Simone Felber und Simone Auber in „Tout bleu feat. Simone Felber“ eine weitere Uraufführung zu erleben ist. Die Berner Schwyzerörgelivirtuosen von Pflanzplätz werden mit dem Gastperkussionisten Pudi Lehmann überraschende Klänge ins Theater Uri zaubern. Am Freitag präsentiert die SRG ebenda junge Musiktalente aus allen Regionen der Schweiz. In «L’Aur Blau», einer von insgesamt sieben Kompositionsaufträgen, die Alpentöne vergeben hat, lädt La Triada der Bündner Sängerin Corin Curschellas den Innerschweizer Stimmkünstler Bruno Amstad dazu. Der Autor und Spoken-Word-Künstler Rolf Hermann lässt gemeinsam mit der Musikerin Nadja Stoller Bilder, Berge und Klänge ineinander fliessen. Im Garten der Musikschule tritt das Tessiner Experimentaltrio Niton um den Cellisten Zeno Gabaglio auf. Cheibe Balagan sorgt mit ihren Songs auf dem Lehn für Stimmung, während in der Kirche St. Martin der Akkordeonist Vincent Peirani zeigt, was man aus dem Instrument alles herausholen kann. Um Mitternacht ist im Theater Uri die Ländlersinfonie „Stadt-Land“ von Tobi Zwyer zu hören, welche auf musikalische Weise die ländliche Idylle mit der mulikulturellen Lebendigkeit einer Stadt verbindet.
Wehmütige Lieder, pulsierender Jazz, eine begehbare Klanginstallation und Alpentöne für Kids
Mit dem Franzosen Erik Truffaz spielt am Samstag einer der grössten europäischen Jazztrompeter im Theater Uri. Auch dieses Projekt kam auf Anregung des Festivals zustande; es heisst bezeichnenderweise Alp Dorf Connection. Anschliessend stellen die Studierenden der HSLU und der Hochschule für Musik und Theater München ihr in Altdorf erarbeitetes Programm vor. Jütz ist erstmals am Alpentöne zu hören. Der Freiburger Pianist Florian Favre verbindet in seinem Soloprogramm wehmütige Lieder seiner Heimat und pulsierenden Jazz. Michel Roth inszeniert „Seilsender“, eine begehbare Klanginstallation, wo hörbar wird, was Seilbahnen an Musik erzeugen. Und Reto Scheiber hängt seine neusten Alpentöne-Fahnen über die Schützengasse und das Lehn. Für die Kleinsten bieten Madlen Arnold & Sarah Hugentobler unter dem Titel «Üss dä Chrächän üssä» einen Puppen-Video-Workshop an. Silberbüx laden am Samstag im Familienkonzert zum Mitsingen aufs Lehn. Ein Spiel-, vier Dokumentarfilme, zwei Musikfilme, eine musikalisierte Tagung, ein Nachwuchsprogramm, Workshops, die Kapelle Nogler, Totschna, die Singfrauen Winterthur, der österreichische Perkussionist Manu Delago, Doppelbock, Hujässler und viele mehr vervollständigen das Programm.