Er steht alleine auf der Bühne und bläst den Sound eines ganzen Orchesters ins Publikum. Colin Stetson. Mit seinen Saxophonen und seiner Stimme erforscht er Klang und Körper. Sein Auftritt an den Stanser Musiktagen war ein lange erwartetes Highlight.
Colin Stetson | Stanser Musiktage
Basssaxophon, Tenorsaxophon, Altsaxophon, Gesang
Anstrengend ist die Bühnenshow, in der Colin Stetson alleine ein ganzes Orchester aufspielen liess. Immer wieder schüttelte der Musiker seine Handgelenke aus und atmete wie nach einem Lauf. Für seine Musik setzt Colin Stetson nicht nur auf spezifische Techniken wie Zirkularatmung oder Multiphonics. Er bläst auch mit der Stimme ins Horn oder benutzt die Klappen für Beats und perkussive Patterns. Mit einer ausgeklügelten Mikrophonierung gelingt es ihm, all diese Ausdrucksweisen zu betörenden Klangbildern zu bündeln. Sein eingeschworenes Publikum wusste es im Chäslager zu schätzen.
All this I do is for Glory
So heisst sein neus Album, das am Tag seines Auftrittes in Stans herauskam, ausser als CD natürlich auch in einem Vinyl Druck. Mit seinen Solo-Alben «New History of Warfare Vol. 1» und «Vol. 2» liess Stetson seine musikalische Saxophonkunst eindrücklich aufleuchten. Und auf seinem Album «Sorrow» hat er Goreckis dritte Symphonie neu imaginiert. Der in Kanada lebende Stetson studierte bei Roscoe Mitchell (Art Ensemble of Chicago) und spielte mit grenzensprengenden Jazzern wie Anthony Braxton, Fred Frith, Peter Kowald oder Kenny Wollesen. Gleichzeitig wurde er dank seiner breiten Musikalität auch in Popkreisen geschätzt, wo er mit Tom Waits, Arcade Fire, Bon Iver, TV on the Radio, Feist oder Timber Timbre arbeitete.