Wie kein anderes Festival dokumentiert das Schaffhauser Jazzfestival seit 30 Jahren die heimische Jazzszene. Es ist das einzige Festival, dass es trotz coronabedingter Restriktionen schafft, musikalisch stattzufinden. Die Konzerte können international von New York bis Sidney oder Johannesburg live und kostenlos auf arttv.ch mitverfolgt werden.
31. Schaffhauser Jazzfestival | Online dabei sein
- Publiziert am 12. Mai 2020
Das Schaffhauser Jazzfestival trotzt Corona und findet statt: Als Live-Stream auch auf arttv.ch!
Solidaritätsbeitrag
Der Festival-Stream ist kostenlos. Wer an die Macher einen Solidaritätsbeitrag leisten will, ist herzlich willkommen und findet auf der Website www.jazzfestival.ch Vorschläge und Möglichkeiten das 31. Schaffhauser Jazzfestival zu unterstützen.
Spannendes Programm mit coronabedingten Modifikationen
Am Mittwoch, 13. Mai 2020, Punkt 20.15 Uhr wird der Berner Holzbläser Sha das Festival mit einer Solo-Performance im Kulturzentrum Kammgarn eröffnen. Leider ohne Publikum vor Ort, aber hoffentlich mit vielen tausend «gwundrigen» Augen und Ohren regional und weltweit bei der Live-Übertragung. Drei spannende, nicht geplante Uraufführungen zeugen eindrücklich von der Kreativität und Improvisationskompetenz der Jazzerinnen und Jazzer und zeigen, wie sie innerhalb kürzester Zeit in der Lage sind, zu reagieren und ihre Musik neu zu erfinden. So die Basler Sängerin, Komponistin und Multiinstrumentalistin Yumi Ito, ein riesen Jungtalent. Sie war mit ihrem internationalen, elfköpfigen Orchester vorgesehen. Wegen geschlossener Grenzen entschied sie sich, ihre Musik in nur zwei Wochen für ein Sextett komplett neu zu arrangieren. Die in Berlin lebende westschweizerische Pianistin Marie Kruttli wiederum muss ihr Duokonzert mit dem Schlagzeuger Ludwig Wandinger in Berlin produzieren, weil sie nicht reisen kann. Die grösste Herausforderung nahm der Basler Drummer Florian Arbenz an. Seine internationale Formation «Convergence» besetzte er gänzlich neu mit Cracks der Schweizer Szene. Alle anderen Bands kommen in Vollbesetzung nach Schaffhausen und lediglich zwei mussten ihre Projekte absagen. So wie der Berner Sha das Festival eröffnet, so beschliesst das Kult-Sextett «Hildegard lernt fligen» aus der Bundesstadt das Festival. Tatsächlich fliegen sie seit einiger Zeit in der ersten Klasse des europäischen Jazz, und bringen ihr brandneues Album – «The Waves Are Rising, Dear!», das im Frühling beim deutschen Top-Label ACT erschien – im Handgepäck mit nach Schaffhausen. Aus Zürich kommt die junge Formation um den Schlagzeuger Vincent Glanzmann und das Duo Schaufelberger/Wolfarth. Die Entdeckung des Jahres ist das «Trio Heinz Herbert» aus Winterthur. Erst vor wenigen Monaten wurden sie mit dem begehrtesten europäischen Nachwuchspreis «Zenith 2019» (verliehen durch Europe Jazz Network) ausgezeichnet. Das Quintett Skyjack beschreibt sich selbst als fünf musikalische Brüder im Geiste, verteilt auf zwei Kontinente. Daraus wird nun ein Duo, der Berner Stucki und Tschopp und zwei zugeschaltete Solos aus Südafrika. Man darf gespannt sein, wie sie die Musik zusammenbinden.
Das Festivalprogramm wird, geografisch betrachtet, diagonal komplettiert. Durch einerseits das Genfer Duo der Sängerin Soraya Berent und Michel Wintsch mit Nat King Cole Songs im Programm. Natürlich werden die Stücke zeitgemäss interpretiert, wie immer, wenn Wintsch seine Hände im Spiel hat. Auf der anderen Seite stellt das Festival den einheimischen Pianisten Joscha Schraff vor. Er erhielt im letzten Jahr den Walther-Bringolf-Musikpreis. Grund genug, um ihm ein Heimspiel zu gönnen und ihn gleichzeitig einem internationalen Publikum vorzustellen. Das «Jazz Trio» um den Schaffhauser Saxofonisten Florian Egli erscheint gleich vier Mal im Line-up. Er hätte mit seinen Zürcher Kollegen Walser und Ruther an zwei Abenden im TapTab Late-Night-Jazz Session spielen sollen. Das liefern sie jetzt mit jeweils drei «Jazzmümpfeli» am Schluss jedes Festival-Abends direkt in die warme Stube.
Schaffhauser Jazzgespräche
Am Samstag, 16. Mai 2020 um 19.00 Uhr werden, im Rahmen der Schaffhauser Jazzgespräche und in prominent besetzter Runde, Chancen und Defizite digitaler Formate im Jazz debattiert. Dabei fliessen auch gemachte Erfahrungen der letzten drei Tage in die Diskussion ein.
Festival-Goodies
Auf der Homepage der Veranstalter gibts neben Informationen auch Überraschendes. Zum Beispiel die Exklusivrezepte der legendären Festival-Paninis mit Weinempfehlung, oder das neu herausgekommene Jazzgespräche-Buch zum Spezialpreis.