«Von allem zu viel, von nichts genug» hiess das Thema der Veranstaltung Sharing Knowledge 2013. art-tv.ch wollte für Migros-Kulturprozent TV wissen, was Passanten an der Bahnhofstrasse Zürich über Luxus, Gier oder Wirtschaftswachstum denken.
Tagung | Sharing Knowledge
Die Welt des Individuums
Meinungsmacher diverser Disziplinen dachten am Gottlieb Duttweiler Institute (GDI) darüber nach, von was unsere Gesellschaft zu viel hat und von was nicht genug. Als Thesen standen folgende Überlegungen im Vordergrund: Individualität und Selbstverwirklichung sind zur Pflicht geworden. Viele finden im Wirrwarr der unbegrenzten Möglichkeiten vor allem die Unmöglichkeit, sich zwischen einer scheinbar unendlichen Anzahl Optionen zu entscheiden. Wer uns etwas verkaufen will, spricht mit Vorliebe die niederen Triebe an: Der Gesundheitsmarkt verspricht gesundes Altern in ewiger Jugend, die Versicherungen nehmen uns sämtliche Risiken ab, mit Social Media decken wir bequem unsere sozialen Bedürfnisse. Trotz der Ausbreitung verschiedener Zivilisationskrankheiten steigt die Lebenserwartung weiter an. Dem Konsum sind anscheinend keine Grenzen gesetzt.
Die Welt der Öffentlichkeit
In der Weltwirtschaft geniesst die These, dass nur Wachstum die Zukunft ermögliche, einen nahezu unantastbaren Stellenwert. Die Medien servieren dem Bürger diese Maxime in täglichen Häppchen. Von allen Seiten unter Druck gesetzt, hinkt die Politik dem Geschehen hinterher. Fortschritte in Technik und Wissenschaft sollen die Welt verständlich und lenkbar machen. Doch der Mensch kann sein anthropozentrisches Weltbild nicht überwinden. Das ungeschriebene Prinzip heisst: Maximieren statt Optimieren! Nur, der Maximierungsdrang führt nicht zu mehr Freiheit, sondern verstärkt die Fragmentierung der Gesellschaft und gefährdet somit deren Zusammenhalt.