Schwerpunkt NO5 | Zeitgenössische Kunst
Fettflecken, Nagelbette, aufgeschlitzte Leinwände – mit traditionellen Kunstvorstellungen sind die Werke der Gegenwartskunst kaum mehr zu fassen. Viele Menschen haben entsprechend Vorbehalte oder Berührungsängste. Sind diese berechtigt?
Einfach schauen
«Das soll Kunst sein?» – Man kennt sie, die mokierten Ausrufe angesichts der scheinbar sinnlosen Werke zeitgenössischer Künstler. Mit gefälligen Landschaftsmalereien, erbaulichen Wiedergaben biblischer Szenen oder Statuen heroischer Gestalten hat das, was in Museen für Gegenwartskunst zu sehen ist, in der Regel wenig zu tun. Kunst muss längst nicht mehr «einfach schön» sein. Ist das zeitgenössische Kunstschaffen aber tatsächlich so unverständlich? Oder liegt das «Problem» vielleicht bei falschen Erwartungen? Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung «Letʼs Make the Water Turn Black» des kanadischen Künstlers Geoffrey Farmer im Migros Museum für Gegenwartskunst hat Migros-Kulturprozent TV (Produktion art-v.ch) Künstler, Kunstexpertinnen, Förderer und Sammler nach ihrer Einschätzung gefragt. Überraschendes Fazit: Nicht die Kunst ist schwierig und verkopft, sondern das Publikum will oft zu schnell «verstehen» und ist nicht bereit, die Werke einfach wirken zu lassen. Heike Munder, die Leiterin des Migros Museum für Gegenwartskunst, bringt es auf den Punkt: «Wenn die Leute einfach schauen würden, würde sie das viel weiter bringen.» (Quelle: Magazin Migros-Kulturprozent)