Die Ausstellung des Nidwaldner Museums lotet die Grenzen zwischen wohligem Gruseln und echtem Grauen aus: Ein Blick in die Geschichte zeigt auf, welche Vorstellungen von Geistwesen unsere Vorfahren hatten, und wie sie sich vor zwielichtigen Wesen zu schützen versuchten. Der moderne Geisterglaube wird ebenfalls unter die Lupe genommen. Medien, Geisterjäger und Jenseitsforscher haben Geister zum Beruf gemacht, legen Beweise vor und berichten offen von ihren Erfahrungen.
Salzmagazin | Spuk
«Spuk» ist eine sehr unterhaltsame Ausstellung. Es geht um unheimliche Spukfälle, um unseren alltäglichen Aberglauben und um Nidwaldner Sagen.
Nationalrat als Spinner
Vor gut 150 Jahren ereignete sich in Stans ein Spukfall, der weit über die Landesgrenzen hinaus Berühmtheit erlangte: Der liberale Nationalrat Melchior Joller und seine Familie erlebten in ihrem Haus, der Spichermatt, eine Reihe unerklärlicher und beängstigender Vorfälle. Stühle, Tische und Steine flogen durch die Luft, ganze Räume verwüsteten sich von selbst, schemenhafte Erscheinungen wandelten durchs Haus. War hier ein Geist am Werk? Der Fall ist bis heute nicht geklärt. Die Zeitgenossen schenkten Joller keinen Glauben: Sie verspotteten den aufgeklärten Nationalrat als Spinner und Lügner. Für ihn und seine Familie war das Leben in der gewohnten Umgebung nicht mehr möglich; sie verliessen Stans.
Realität oder Fiktion?
Die Geschichte Melchior Jollers ist zwar aussergewöhnlich bekannt, aber nicht aussergewöhnlich an sich. Auch in der heutigen Zeit gibt es Menschen, die von Begegnungen mit Geistern und anderen unerklärlichen Phänomenen berichten. Oft werden sie nicht ernst genommen, sondern belächelt. Ihre Erfahrungen behalten sie deshalb lieber für sich. Grosser Beliebtheit erfreuen sich hingegen die fiktiven Geister- und Gespenstergeschichten in Kinderbüchern und Hollywood-Filmen. Nicht immer ist allerdings ganz klar, wo die Realität aufhört und die Fiktion beginnt.