Pfadis tragen ein Pfadihemd, treffen sich jeden Samstag und fahren ins Zeltlager. Das Ortsmuseum Küsnacht ZH lädt ein zu einer stimmungsvollen und spannenden Reise in eine für viele unbekannte Parallelwelt mit eigenen Regeln und Gepflogenheiten.
Ortsmuseum Küsnacht | Bekannte unbekannte Pfadiwelt | In Waben, Rudeln und Zügen zu Hause
Bekannte unbekannte Pfadiwelt
Wer selbst nicht in der Pfadi ist oder war, weiss oft nicht viel über die traditionelle Jugendorganisation. Das Pfadileben scheint eine Parallelwelt mit eigenen Regeln zu sein. Eine Welt, die Eingefleischte jahrzehntelang miteinander verbindet, für Uneingeweihte hingegen häufig ein Rätsel bleibt. Die übergeordneten Ziele der Pfadfinderbewegung kennen wenige Leute genau: Die Pfadi will heranwachsenden Kindern durch vielfältige Erlebnisse ermöglichen, sich ganzheitlich zu entfalten. Ohne Aufsicht von älteren Erwachsenen sollen die jungen Menschen lernen, sich in der Gesellschaft zu engagieren und ihre Zukunft verantwortungsbewusst zu gestalten. Wie kommt das starke Gefühl der Verbundenheit zustande? Und was heisst HeLa und GruFü? Die Ausstellung im Ortsmuseum Küsnacht ermöglicht ein Eintauchen in die bekannte und doch oft unbekannte Pfadiwelt und zeigt anhand der spezifischen Geschichte der Pfadi Wulp auf, was diese Jugendkultur ausmacht und prägt.
Pfadi zum Hören, Sehen und Ausprobieren
Die Ausstellung richtet sich an Pfadi-Insider gleichermassen wie an Nicht-Pfadis. Sie zeigt auf, was die Pfadi beinhaltet: Rituale, Aufenthalte in der Natur, Erlebnis und Abenteuer, aber auch Verantwortung von Jungen für Junge und Freundschaften für das ganze Leben. Für Aussenstehende ist das Pfadileben oft etwas unverständlich mit den spezifischen Regeln, Ritualen und Traditionen. Einige davon werden im Ortsmuseum Küsnacht näher vorgestellt. Was bedeuten die Abzeichen an den Pfadihemden? Und welche Geschichten können sie erzählen? Was essen die Pfadis, und wie grüssen sie sich? Die Szenografin Sarai Aron hat eine erlebnisreiche Rauminszenierung gestaltet, die sich an der Welt der Pfadfinder orientiert und diese in einen stimmungsvollen Ausstellungskontext einbindet. Bruno Kaufmann von Klauser Design GmbH stand ihr für die Beschriftungen und die grafischen Elemente zur Seite. Die Besucherinnen und Besucher erfahren einiges aus dem Pfadileben, zudem können sie Fragen zur Naturkunde lösen, sich Erinnerungen an Abenteuer anhören, an einer weiteren Hörstation erfahren, wie es ist, eine Pfadileiterin zu sein, oder lernen, was ein Brätzeliknoten ist. Am Lagerfeuerplatz erklingt zudem Pfadimusik. Weitere Hörstationen, Fotos und Filmausschnitte lassen gegenwärtige und vergangene Zeiten aufleben. Im Laufe der Ausstellungsvorbereitungen tauchte neben Videos von Familienabenden gar ein Kurzfilm der Pfadi Küsnacht/Erlenbach auf, der es 1974 an die 11. Solothurner Filmtage geschafft hatte. Und wer hat gewusst, dass das Pfadi-Liederbuch «Rondo» 1980 in Küsnacht/Erlenbach entstanden ist?
SingSong und szenische Lesung
Die Ausstellung wird von verschiedenen Veranstaltungen begleitet. Sie nehmen Pfadithemen auf, bieten aber auch Nicht-Pfadis vieles über den Pfaditellerrand hinaus an. Im Rahmenprogramm finden sich unter anderem ein SingSong am Lagerfeuer und ein SingBar-Anlass des Vereins Wohnliches Küsnacht, naturkundliche Waldrundgänge des Verschönerungsvereins wie auch des Natur- und Vogelschutzvereins, eine Lesung der Küsnachter Schauspielgruppe Die Kulisse mit fantastischen Geschichten, Ausstellungsbesichtigungen mit Pfadis aus mehreren Generationen und ihren Erinnerungen, sowie ein Anlass zu heiklen Themen wie Unfällen und Stresssituationen in der Pfadi.